Winzig und laut
Zaunkönig: So erkennen Sie den Vogel
Aktualisiert am 24.06.2025 – 17:55 UhrLesedauer: 3 Min.
So laut wie eine viel befahrene Straße, aber kleiner als eine Rolle Klopapier – das ist der Zaunkönig. Wofür benötigt ein so winziger Vogel eine so laute Stimme?
Er ist winzig, kann aber so laut wie eine Hauptverkehrsstraße sein: der Zaunkönig. Mit einer Größe von etwa neun Zentimetern zählt er zu den kleinsten Vogelarten Europas. Dennoch besitzt er eine kräftige Stimme, die noch aus einigen hundert Metern Entfernung hörbar ist. Sie kann eine Lautstärke von bis zu 90 Dezibel erreichen.
Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) sind hohe Töne für den Zaunkönig charakteristisch. Sein Gesang überschlägt sich demnach mehrere Male und wirkt wie ein Schmettern. In der Brutzeit singt der Zaunkönig schon ab 4 Uhr morgens und gibt erst am späten Abend Ruhe.
Der laute Gesang dient vor allem als Reviermarkierung, erklärt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Eine laute Stimme steht für ein großes Revier. Dieses benötige das Männchen, da es dort mehrere Familien gleichzeitig gründe und versorge.
Der Zaunkönig ist nicht nur an seinem lauten Gesang, sondern auch an seinem rotbraunen Gefieder zu erkennen. Seine Unterseite ist hellbraun, am Rücken ist er dunkelbraun. Eine feine Bänderung in dunkelbraun bis schwarz ziert seine Flügel, seinen Schwanz und Teile seines Bauches. Männchen und Weibchen sind gleichfarbig.
Auffällig bei diesem kleinen Vogel ist zudem sein kurzer, meistens steil aufgerichteten Schwanz. Wegen seiner ebenfalls kurzen Flügel ist er ein schlechter Flieger. Oft ist er deshalb am Boden zu entdecken, dort hüpft er durch Gestrüpp und Gebüsch. Er ist ein eher hektischer Zeitgenosse.
Der Zaunkönig ernährt sich hauptsächlich von Spinnen und Insekten sowie deren Larven. Er frisst auch Würmer und ab und zu Beeren. Im Winter stehen bei ihm auch Sämereien auf dem Speiseplan.
Zur Familie der Zaunkönige zählen weltweit rund 60 Arten. Aber nur eine einzige Art kommt außerhalb von Amerika vor: Troglodytes troglodytes, der Zaunkönig, den wir auch in Deutschland kennen. Er ist in ganz Europa weitverbreitet. In den nördlicheren Gebieten ist er ein Zugvogel, der zur Überwinterung in den Süden fliegt. In Mitteleuropa ist er hingegen ein Standvogel und bleibt den Winter über in seiner Heimat.
Der Zaunkönig bleibt gerne in Deckung und versucht, offene Flächen zu meiden. Seine bevorzugten Lebensräume sind deshalb Gärten, Parks und vor allem Wälder. Dort bieten Sträucher und das dichte Unterholz dem Zaunkönig viele Möglichkeiten, sich zu verstecken.
Der wissenschaftliche Name des Zaunkönigs, Troglodytes troglodytes, geht auf das griechische Wort für Höhlenbewohner zurück. Das passt zu seiner Brutstätte: Der Zaunkönig baut Kugelnester, etwa aus Lehm, Moos und Ästen, in dichten Hecken, überhängenden Baumwurzeln oder Mauernischen.
Das Männchen beginnt damit im Frühjahr, es baut meist um die sechs Nester in seinem Revier. Mit seinem Gesang lockt es dann mehrere Weibchen an und verpaart sich mit bis zu vieren. Die Weibchen suchen sich jeweils ein Nest aus und brüten dort ab Ende März bis Mai. Um die fünf bis sieben Jungvögel eines Weibchens kümmert sich das Männchen mit. Es hat also einiges zu tun, da es mehrere Familien gleichzeitig versorgen muss.