Einerseits sollte man der neuen Trump-Regierung unvoreingenommen begegnen. Es wird wichtig sein, einen Dialog mit wichtigen Akteuren in den Bereichen Außenpolitik, Sicherheit, Verteidigung und Wirtschaftspolitik aufzunehmen, sich auf deren Interessen und Prioritäten zu konzentrieren und gemeinsame Ziele für die USA und Europa zu identifizieren. Gleichzeitig ist es nach wie vor von entscheidender Bedeutung, die Beziehungen zur Demokratischen Partei aufrechtzuerhalten und zu sehen, wer ihre Schlüsselfiguren in der Zukunft sein werden.
Kurz vor der Wahl haben Sie in einem gemeinsamen Artikel mit Ihrer Kollegin Layla Schoenfeld von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) dargelegt, dass – unabhängig vom Ausgang der Wahl – eine neue Gruppe progressiver Politikerinnen eine Schlüsselrolle spielen wird Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der USA und der Demokratischen Partei. Könnten Sie erklären, was Sie meinen?
Die Demokratische Partei steht vor einer Neuordnung in allen Politikbereichen, die sowohl die Bundesstaaten als auch den Kongress betreffen wird. Gretchen Whitmer, Gouverneurin von Michigan, ist eine wichtige treibende Kraft bei der Erneuerung der Partei: Auch sie spricht mit ihren progressiven Positionen und ihrem pragmatischen Politikstil breite Wählerschichten an. Ein Hinweis auf diesen Wandel in der amerikanischen Bevölkerung ist die Wahl von Angela Alsobrooks zur Senatorin für Maryland. Mit ihr und Lisa Blunt sitzen nun zumindest zwei schwarze Frauen im US-Senat. Elissa Slotkin wurde für Michigan in den Senat gewählt – eine Region, die mit wirtschaftlichen und sozialen Problemen zu kämpfen hat, hat sich also nicht für den rechten Wirtschaftspopulismus entschieden, sondern für das, was wir in Deutschland einen sozialdemokratischen Ansatz nennen würden. Aus deutscher Sicht wird dieser Pragmatismus beispielsweise im Bereich der Klimapolitik sehr geschätzt.