Mord, Vergewaltigung, Raub – die Zahl der Gewaltdelikte in der Region Hannover ist gestiegen. Die Polizei nennt mögliche Gründe.

Die Zahl der Straftaten in der Region Hannover ist im vergangenen Jahr gestiegen. 116.462 Fälle registrierte die Polizeidirektion für 2023, wie sie am Mittwoch bei der Vorstellung der Kriminalstatistik mitteilte. Das sind rund 8.000 Vorfälle mehr als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote ist mit 61,3 Prozent auf einem ähnlichen Niveau wie 2022.

Auffällig ist vor allem der Anstieg im Bereich der Gewaltkriminalität. Unter diesem Oberbegriff werden eine Vielzahl von Delikten wie sexuelle Nötigung, Raubdelikte, aber auch Mord und Totschlag zusammengefasst. 4.972 Fälle gab es 2023. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 14 Prozent. Beim Blick auf die vergangenen zehn Jahre wird es noch extremer: Der Wert war noch nie so hoch. Im Vergleich zu 2014 ist er sogar um 39 Prozent gestiegen.

Zahl der Sexualdelikte ist stark gestiegen

Besonders stark hat dabei die Zahl der Sexualdelikte zugenommen. In diesem Bereich verzeichnete die Polizei 2023 über ein Viertel (28 Prozent) mehr Fälle als 2022. Bei jedem zweiten dieser Delikte handelte es sich um die Verbreitung gewalt- oder tierpornographischer Inhalte. Vielen dieser Fälle sei das BKA auf die Schliche gekommen, indem es Meldungen des US-amerikanischen National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) auswertete.

Auch bei häuslicher Gewalt gab es 2023 deutlich mehr registrierte Fälle als im Vorjahr. Die Fallzahl lag bei 6.202 und ist damit um 12 Prozent gestiegen. Häusliche Gewalt umfasst alle Formen körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt in Familie und Partnerschaft. Bei dieser Form ist die Dunkelziffer besonders hoch, da Betroffene aus Angst oder Scham oft keine Anzeige erstatten würden, so die Polizei.

Einen Grund für den generellen Anstieg der Kriminalität sieht die Polizei Hannover darin, dass die Bürger mobiler sind. Das biete mehr Tatanlässe und -gelegenheiten. Darüber hinaus seien die Delikte eine Folge von erhöhten wirtschaftlichen und sozialen Belastungen in der Gesellschaft.

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