Er sollte ein Ort des Vergnügens sein – doch dann geschah ein verheerendes Unglück. Der Untergang des Norderstedter Zoos.

Ein paar Holzbalken ragen aus dem umliegenden Grün hervor. Graffiti sind an eingefallenen Holzkäfigen zu sehen, die vor mehreren Jahrzehnten dazu dienten, Tiere einzusperren. Darunter auch besonders gefährliche. Fotos in den sozialen Medien zeigen den Ort, an dem sich in Norderstedt einst ein Zoo befand. Rund 40 Jahre liegt das bereits zurück.

Heute ist von dem beliebten Ausflugsziel in der Nähe von Hamburg nur noch ein verlassenes Grundstück geblieben. Ein sogenannter Lost Place, der hin und wieder Neugierige anlockt – und eine tragische Geschichte birgt. Denn hier endete der Zoobesuch eines gerade mal Vierjährigen beinahe tödlich.

Kind steckt Kopf durch Zaun

Es war ein Samstagnachmittag, der 27. Februar 1982. Oliver war mit seinen Eltern im Zoo unterwegs, wie die Norderstedter Zeitung (NZ) damals berichtete. Dann passierte es. Der kleine Junge entwischte, kletterte unter einem Stacheldraht hindurch und steckte seinen Kopf durch eine Baustahlmatte eines Tierkäfigs. In diesem Käfig befanden sich zwei Löwen. Eines der Tiere habe sofort zugebissen, schrieb die NZ.

Olivers Vater befreite seinen schwer verletzten Sohn. Stark blutend wurde er in eine Klinik gebracht, wo er eine langwierige Operation über sich ergehen lassen musste. Er überlebte. Nicht jedoch die Löwen. Die Tiere wurden alle erschossen.

Gericht spricht Zoobetreiber frei

Für den Zoobetreiber ging es vor Gericht. Der Vorwurf: fahrlässige Körperverletzung. Doch es folgte der Freispruch mit der Begründung, dass die Haltung der Tiere korrekt gewesen sei.

Wenige Jahre später schloss der Zoo. Schon zuvor hatte er mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Und schließlich trauten sich wohl auch die noch verbliebenen Gäste nicht mehr aufs Gelände.

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