Feine Sahne Fischfilet haben am Donnerstag ihren Tourabschluss in Rostock gefeiert. Neben zahlreichen Hits und Bengalos wurden bei ihrem letzten Stopp aber auch sanfte Töne und wichtige Statements gezündet.

Eine Konzertkritik von Alice Hornef

Es ist 18 Uhr. Der Einlass in der Stadthalle Rostock beginnt. Gut drei Stunden müssen sich die rund 6.000 Fans noch gedulden, bis die Punkband aus Mecklenburg-Vorpommern ein letztes Mal für dieses Jahr auf die Bühne treten wird. Doch Frontmann Jan „Monchi“ Gorkow und seine vier Kollegen haben sich für den Tourabschluss etwas ganz Besonderes für ihre Anhänger einfallen lassen. Ein Heimspiel wie dieses findet schließlich nicht jeden Tag statt.

Für insgesamt zehn Stopps sind die fünf Musiker auf ihrer „Weil’s jeden Tag brennt“-Tour zweieinhalb Wochen quer durch Deutschland gefahren. Es war schon die zweite in diesem Jahr, bei der Feine Sahne Fischfilet ihr im Mai erschienenes Album „Alles Glänzt“ zum Besten gegeben haben. Ich war auf insgesamt fünf Konzerten dabei. Fünf Jahre haben sich die Rocker mit der aktuellen Platte Zeit gelassen. Kein Wunder also, dass sie dieses Jahr nicht genug vom Livespielen zu bekommen scheinen.

Ein Shanty-Chor zum Aufwärmen

Punkt 19 Uhr wird es hektisch im Foyer. 13 ältere Herren in Seemannshemden und Regenhüten betreten eine kleine Bühne am Rand des Saals. Es sind Möwe und die Ölmützen – ein Freizeit-Shanty-Chor, der klassische Seemannslieder zum Besten gibt. Die Herren besingen bei ihrem Auftritt nicht nur die wundersame Wirkung von Alkohol, auch dem Seetang wird ein Liebeslied gewidmet. Die Fans von Feine Sahne Fischfilet feiern das herrliche Seemannsspektakel, bei dem sogar Monchis Vater einen kleinen Gastauftritt hat. Mehr Rostock wirds heute nicht mehr.

Der zweite Voract des Abends sind die Punk-Ladys Maids of Ace aus Großbritannien. Ich habe die vierköpfige Band bereits auf einem der vorherigen Tour-Stopps in Leipzig gesehen. So ganz können sie das Publikum nicht überzeugen. Es wird eher verhalten gewippt statt wild geheadbangt – aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

„Wir sind zurück in unserer Stadt“

Um 21 Uhr fällt endlich der Vorhang und Monchi, Hauke & Co. geben Stoff. Mit „Zurück in unserer Stadt“ eröffnen die Jungs direkt mit einem Klassiker. Es dauert keine drei Minuten bis die erste Leuchtfackel gezündet wird – ein gern gesehenes Konzert-Accessoire unter den Fans von Feine Sahne Fischfilet. Die Band ist schon nach den ersten paar Songs sichtlich emotional. Da gehe es ihnen bestimmt ähnlich wie vielen Besuchern, betont Monchi. Seit Wochen fiebern sie dem Tourfinale entgegen. Denn gerade Konzerte wie diese können bei der aktuell doch sehr bedrückenden Nachrichtenlage für ein klein wenig Ablenkung sorgen, so der Sänger.

Natürlich findet sich auch der Titel „Niemand wie ihr“ auf der Setlist. Ein Song, in dem der Frontmann die Vergangenheit mit seinen Eltern und seine Dankbarkeit ihnen gegenüber besingt. Bevor Monchi das Lied anstimmt, wird er ganz melancholisch. Denn auch seine Eltern werden immer älter und die Sorge, sie irgendwann nicht mehr um sich zu haben, größer. Doch selbst wenn sie mal nicht mehr da sein sollten, werden Feine Sahne Fischfilet den Titel weiter live spielen. Zumindest so lange, wie es die Band gibt, erklärt Monchi. Während „Niemand wie ihr“ holt er dann seine Eltern sogar auf die große Rostocker Bühne und sie legen ein kleines Tänzchen hin.

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