Krankenhaus-Krise
Nächste Berliner Klinik rutscht in Insolvenz
25.06.2025 – 21:31 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Berliner Schlosspark-Klinik mit 10.000 Patienten jährlich ist insolvent geworden. Was heißt das für die Mitarbeiter und Patienten in Charlottenburg?
Erneut gibt es eine Insolvenz die Berliner Krankenhauslandschaft: Die Schlosspark-Klinik in Charlottenburg hat am Mittwoch Zahlungsunfähigkeit angemeldet. Das Amtsgericht des Bezirks genehmigte den Antrag auf Eigenverwaltungsverfahren – ein Insolvenzverfahren ohne externen Verwalter.
Mit nach eigenen Angaben 340 Betten, einer eigenen Notaufnahme und jährlich mehr als 10.000 stationären und teilstationären Patienten gehört das private Krankenhaus zu den etablierten Häusern im Bezirk. Eine Schwesterklinik in Weißensee ist ebenfalls von der Pleite betroffen.
Alle Leistungen der Klinik sollen trotz der Insolvenz weiter durchgeführt werden, hieß es. Rund 750 Mitarbeiter sorgen sich nun jedoch um ihre Zukunft: Ihre Gehälter zahlt vorerst die Agentur für Arbeit – aber nur für drei Monate. Erst danach will die Klinik wieder selbst für die Löhne aufkommen.
Die Geschäftsführung setzt auf Rettung durch Sanierung. Mit der Frankfurter Unternehmensberatung horizon-re soll ein Konzept entwickelt werden, das sowohl Gericht als auch Gläubiger überzeugt. Mit der Schlosspark-Klinik gerät bereits das zweite Berliner Krankenhaus binnen kurzer Zeit gerät in existenzielle Nöte. Dem Krankenhaus Waldfriede in Zehlendorf gelang zwar die Wende – es beendete sein Schutzschirmverfahren Ende Mai erfolgreich.
Deutschlandweit gibt es rund 17.000 Krankenhäuser, Deutschland hat eine der höchsten Krankenhausdichten Europas. Viele Kliniken schreiben derzeit rote Zahlen.
Eine noch von der letzten Bundesregierung verabschiedete Krankenhausreform soll den finanziellen Druck der Häuser mindern und verhindern, dass Kliniken etwa medizinisch unnötige Operationen aus Umsatzgründen machen. Auf 20 bis 30 Prozent der Standorte oder 400 Häuser könne durch Fusionen oder Umwandlungen durchaus verzichtet werden, sagte DKG-Chef Gerald Gaß im vergangenen Jahr.