Sieben Wochen nach dem Tod des nicht-binären Teenagers Nex Benedict liegt der staatliche Autopsiebericht vor. Im Blut wurde ein Mix aus Medikamenten gefunden.

Nex Benedict, ein nicht-binärer 16-jähriger Teenager der Owasso High School, starb am 10. Februar, einen Tag nach einer Schlägerei in einer Schultoilette mit drei Mädchen. Der nun veröffentlichte staatliche Autopsiebericht kommt zu dem Schluss, dass es ein Selbstmord war. Menschenrechtsgruppen protestieren, dass die Folgen des langjährigen Mobbings außer Acht gelassen werden, das Nex erlebte.

Bericht spricht von Medikamentenmix und Depressionen

Der Bericht des Gerichtsmediziners zeigt jetzt, dass Benedict zum Zeitpunkt des Todes eine Kombination aus verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Medikamenten im Blut hatte. Im Bericht ist vom Antidepressivum „Prozac“ die Rede und von Antihistaminikum „Benedryl“, das auch als Beruhigungsmittel eingesetzt wird.

Dem Bericht zufolge litt Benedict außerdem unter Depressionen und Angstzuständen und praktizierte Selbstverletzungen. „Handschriftliche Notizen, die auf Selbstverletzung hindeuten, wurden von der Familie im Zimmer des Verstorbenen gefunden und den Strafverfolgungsbehörden übergeben“, heißt es in dem Bericht.

Dem Bericht zufolge hatte Benedict auch Kopfverletzungen, Schnittwunden im Gesicht und Blutergüsse erlitten. Diese seien aber nicht tödlich gewesen.

Keine Anklage, aber neues Gesetz

Der Bezirksstaatsanwalt von Tulsa County, Steve Kunzweiler, hat bekannt gegeben, keine Anklage zu erheben, und bezeichnete die Ereignisse in der Schultoilette als „gegenseitigen Kampf“ unter den Teenagern.

Nex‘ Familie hat angekündigt, eine weitere, unabhängige Autopsie in Auftrag zu geben. Dies fordern auch Menschenrechtsorganisationen und queere Aktivisten. Die Organisation „Human Rights Campaign“ sagte etwa in einem Statement: „Der vollständige Bericht trägt kaum dazu bei, die Informationslücken über diesen Tag oder die mehr als einjährige Schikanen und das Mobbing, die ihm vorausging, zu schließen. Junge Menschen in Oklahoma und im ganzen Land verdienen es, in der Schule sicher und respektiert zu sein. Dazu gehören auch junge Menschen, die sich möglicherweise anders kleiden, anders sprechen oder sich anders identifizieren.“

Seit Benedicts Tod hat das US-Bildungsministerium eine Untersuchung der Owasso Public Schools eingeleitet. So soll festgestellt werden, ob der Bezirk bei der Meldung geschlechtsspezifischer Diskriminierung die geltenden Bundesgesetze eingehalten hat. Paul Rosino, Senator in Oklahoma, erwähnte Benedict auch bei der Vorstellung eines Gesetzesentwurfs, der die Strafen für das Mobbing verschärfen will, das zu einem Selbstmordversuch führen soll.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe. Falls Sie von negative Erfahrungen mit Mobbing betroffen sind oder waren, können Sie unter der Telefonnummer 116 111 anonym darüber sprechen. Weitere Hilfe finden Sie hier.

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