Ein Jahr nach den Schüssen auf einen jungen Autofahrer in Bad Salzuflen zeigt ein BKA-Gutachten neue Erkenntnisse. Welche Folgen hat der Vorfall?

Ein BKA-Gutachten hat ergeben, dass fünf Kugeln einen 19-jährigen Autofahrer nach einer Verfolgungsjagd im Kreis Lippe trafen. Die Schüsse fielen im vergangenen Juni aus Polizeiwaffen, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte. Vier der Kugeln konnten zwei Dienstwaffen zugeordnet werden, bei einem Fragment reichten die Spuren nicht für eine Untersuchung.

Der junge Mann ist seitdem querschnittsgelähmt, und die Ermittlungen gegen ihn wegen versuchten Mordes laufen weiter. In der betreffenden Nacht hatten sechs Polizeibeamte auf den damals 19-Jährigen geschossen, der eine polizeiliche Kontrolle ignorierte und flüchtete. Sein Auto war zuvor ohne Licht unterwegs, und er besaß keinen Führerschein.

Weiteres Verfahren und Ermittlungen

Die dramatische Verfolgungsjagd endete in einer Sackgasse, wo der Autofahrer versuchte, auf die Polizisten zuzufahren. Diese mussten sich mit Sprüngen zur Seite retten, woraufhin die Schüsse fielen. Insgesamt wurden von vier Polizistinnen und zwei Polizisten 34 Schüsse abgegeben.

Innenminister Herbert Reul informierte vergangenen Herbst einen Landtagsausschuss über den Vorfall, und die beteiligten Beamten sind seitdem in den Innendienst versetzt worden. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit vier Gutachten und strebt eine Entscheidung an, ob und gegen welche Beamte Anklage erhoben wird. „Nach Abschluss der Ermittlungen wird über die Anklageerhebung entschieden werden“, sagte die Sprecherin.

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