Linus Straßer sorgt für Begeisterung im Ski Alpin. Wie steht es sonst um die deutschen Skirennfahrerinnen und -fahrer?

Linus Straßer ist aktuell in Topform und sorgt für ein deutsches Hoch bei den alpinen Skirennen. Der 31-Jährige gewann zuletzt auf zwei legendären Weltcup-Strecken im Slalom. In Kitzbühel triumphierte er am Ganslernhang – und wenige Tage später noch in Schladming. Straßer sagte nach seinen Erfolgen im „Blickpunkt Sport“: „Viel besser wird es nicht mehr.“

Was dabei fast untergeht: Während Straßer einen Höhepunkt seiner Karriere erlebt, haben mit Josef Ferstl und Thomas Dreßen zwei erfahrene Skirennfahrer ihre Karriere beendet. Ferstl triumphierte 2019 auf einer der schwierigsten Strecken im Super-G in Kitzbühel. Dreßen siegte dort 2018 in der Abfahrt. Mit ihnen hat der Deutsche Skiverband (DSV) zwei prominente Gesichter verloren.

Bis auf Straßer und die 32-jährige Lena Dürr, die in dieser Saison bereits viermal im Slalom auf dem Podium stand, fahren die deutschen Athletinnen und Athleten, von denen viele über 30 Jahre alt sind, nicht ganz vorne in der Weltspitze mit. Muss sich der Deutsche Skiverband (kurz: DSV) also Sorgen um den Nachwuchs machen?

„Deshalb stellen wir den Betrieb aber nicht ein“

DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier sagt diesbezüglich im Gespräch mit t-online: „Es werden auch in der Zukunft Aktive ihre Karriere mit 35 Jahren beenden. Thomas Dreßen ist allerdings verletzungsbedingt zurückgetreten. Sein Knie ließ Leistungssport auf höchstem Niveau nicht mehr zu. Josef Ferstl war im Kopf hingegen nicht mehr bereit, volles Risiko zu gehen und dann ist es nachvollziehbar und konsequent, wenn er einen Schlussstrich zieht. Deshalb stellen wir den Betrieb im deutschen Herrensport aber nicht ein.“

Aktuell sieht es danach aus, dass Straßer sein Karriereende noch nicht im Blick hat. Der Münchner möchte bei den Olympischen Winterspielen 2026 dabei sein. „Mailand will ich auf jeden Fall noch mitmachen“, sagte Straßer im „Blickpunkt Sport“. In Peking 2022 gewann er Silber mit der Mannschaft. Im Slalom wurde er damals Siebter. 2018 in Pyeongchang reichte es nur für den 22. Rang im Riesenslalom.

Straßer erklärt seinen Teilnahmewunsch für die Spiele in Mailand so: „Für mich, oder für den kleinen Linus, der früher von Olympia geträumt hat und nicht ganz zufrieden war mit dem, was er da bei den letzten beiden Spielen vorgefunden hat.“

„Aufgabe ist es neue Generationen von Abfahrern aufzubauen“

Straßer zeigt, dass er mit seinen 31 Jahren noch immer Topleistungen abliefern kann. Auch andere DSV-Fahrer wie der 38-jährige Romed Baumann, der 32-jährige Dominik Schwaiger und der 34-jährige Andreas Sander messen sich immer wieder mit der Weltspitze. Für das Podium reichten die Leistungen aber nicht.

Hinzu kommt, dass sich Alexander Schmid, der im vergangenen Jahr Gold bei der Ski-WM im Parallelrennen holte, noch immer nach einem Kreuzbandriss zurückkämpft.

Maier erklärt weiter: „Unsere Aufgabe ist es, wieder neue Generationen von Abfahrern aufzubauen. Dafür haben wir gute und engagierte junge Rennfahrer und auch engagierte Trainer in unseren Reihen.“

„Dass wir wieder an die absolute Weltspitze herankommen“

Zu diesen neuen Gesichtern gehört auch Jacob Schramm. Der 25-Jährige kam in Kitzbühel zu seinem Weltcup-Debüt und belegte den 50. Rang. DSV-Alpindirektor Maier lobt Schramm: „Jacob ist das erste Mal die Streif hinuntergefahren. Das ist eine der schwersten Abfahrten im Weltcup. Da geht es nicht um die Platzierung, sondern darum, die Strecke sicher und engagiert zu bewältigen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Es ist die Aufgabe der Trainer, dass sie den jungen Mann so weiterentwickeln, dass er sich auch Schritt für Schritt der Weltspitze annähert.“

Denn: Auf Abfahrtsweltcupstrecken können die Fahrer über die Wettkämpfe hinaus nicht trainieren. Maier erklärt: „Deshalb zählt Erfahrung sehr viel. In der Abfahrt werden die Abfahrer oft erst mit 30 Jahren so richtig gut, weil sie dann die Abfahrtsroutine haben und die Abfahrten entsprechend einschätzen können.“ Dominik Schwaiger holte in der Abfahrt 2021 im Alter von 32 Jahren Silber bei der Ski-WM. Baumann wurde damals bei der WM Zweiter im Super-G im Alter von 36 Jahren. Schramm steht mit seinen 25 Jahren also am Anfang seiner Karriere.

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