Nach dem Angriff eines Hundes auf ein Kleinkind in Essen fordert die Tierschutzorganisation Peta in NRW die Einführung eines Hundeführerscheins.
Angesichts eines Hunde-Angriffs auf einen 13 Monate alten Jungen in Essen fordert die Tierrechtsorganisation Peta die Landesregierung auf, den sogenannten Hundeführerschein in Nordrhein-Westfalen einzuführen. Das geht aus einer Pressemitteilung von Montag hervor.
Demnach liege das Problem bei solchen Angriffen laut Peta meist nicht beim Hund selbst, sondern vielmehr beim Halter. „Viele Halterinnen und Halter können das Verhalten, die Signale und die Körpersprache ihres Vierbeiners nicht richtig deuten und einschätzen. Somit ist die wahre Ursache für Beißattacken bei ihnen zu suchen – nicht beim Tier“, wird Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta, in der Stellungnahme zitiert. „Jeder Hund, der falsch gehalten oder behandelt wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden – unabhängig davon, ob er einer ‚Rasse‘ angehört oder ein ‚Mix‘ ist“, heißt es weiter.
Führerschein könne Attacken reduzieren
Der Hundeführerschein könne dazu beitragen, dass Zwischenfälle wie jener in Essen deutlich seltener auftreten, so die Tierschutzorganisation. Er sieht vor, dass künftige Halter und Halterinnen bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben.
Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule. Ein solcher Nachweis könne laut Peta sicherstellen, dass Menschen, die Hunde halten, fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. „Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern“, so Peta.
Andere Bundesländer haben Hundeführerschein bereits
Anders als in NRW gibt es in anderen Bundesländern bereits die Pflicht zu einem Sachkundenachweis für Hundehalter. 2013 führte Niedersachsen den Hundeführerschein als verpflichtend ein, seitdem gebe es laut Peta nachweislich weniger Vorfälle. Auch, wer in Berlin einen Hund aufnehmen möchte, ist seit 2017 dazu aufgefordert, sich notwendiges Wissen anzueignen.