Im Netz entfacht aktuell eine Debatte um Taylor Swift. Grundlage ist ein „New York Times“-Artikel, der die Sexualität der Sängerin infrage stellt. Die Fans sind außer sich.

Obwohl Taylor Swift erst 34 Jahre alt ist, blickt sie bereits auf eine ereignisreiche Karriere zurück. Mit 17 Jahren startete sie mit der Musik, heute zählt sie zu den kommerziell erfolgreichsten Sängerinnen ihrer Zeit. Laut Streaminganbieter Spotify war sie 2023 mit 26,1 Milliarden Abrufen die gefragteste Künstlerin weltweit. Das „Time“-Magazin kürte sie zur „Person of the Year“.

Von ihren Fans wird Taylor Swift gefeiert: Im Rahmen ihrer „The Eras“-Tour spielte die US-Amerikanerin bisher 57 ausverkaufte Shows, ihre bisher größte internationale Konzertreise. Mit dem wachsenden Erfolg nimmt auch der Gegenwind zu. In einem Meinungsstück der „New York Times“ übt Autorin Anna Marks Kritik an Swift – und wird deshalb jetzt selbst zur Zielscheibe.

Autorin analysiert Karriere von Taylor Swift

Am 4. Januar veröffentlichte die US-Zeitung „New York Times“ einen fast 5.000 Wörter langen Artikel mit dem Titel „Look What We Made Taylor Swift Do“. Darin untersucht die Autorin Anna Marks die Auftritte, Outfits und Texte von Taylor Swift – und mutmaßt dabei über die Sexualität der Musikerin. Ihrer Meinung nach gäbe es zahlreiche Hinweise darauf, dass Swift queer sei. Laut ihrer These würde die Sängerin immer wieder verschlüsselte Botschaften über ihre Sexualität senden. Ein Beispiel der Autorin: Das Album „Lover“, das Swift komplett selbst produziert hat, habe mit Regenbogenfarben und Schmetterlingen eine „bisexuelle Ästhetik“ gehabt.

Tatsächlich gilt Taylor Swift als Ikone der LGBTQ+-Gemeinschaft. Immer wieder thematisiert sie die unsichere Gesetzeslage für queere Menschen in den USA. „Die Rechte werden im Grunde jedem genommen, der kein heterosexueller weißer Mann ist“, erklärte sie 2019 in einem „Vogue“-Interview. Auch ihre Konzerte gelten als „Safespace“ – also sicherer Ort – für queere Menschen. Swift betont dabei aber auch: „Mir war bis vor Kurzem nicht klar, dass ich mich für eine Gemeinschaft einsetzen kann, der ich nicht angehöre.“ Öffentlich identifizierte sie sich demnach nie als queer.

„Respektlos und falsch“

Daher wird das „New York Times“-Essay von Anna Marks auch scharf kritisiert. „Nur eine freundliche Erinnerung daran, dass Spekulationen über die Sexualität eines anderen Menschen keine Meinung sind, sondern respektlos und falsch“, lautet eine Fanreaktion auf X (ehemals Twitter). „Es ist nicht nur eine Beleidigung für Taylor Swift, sondern auch schädlich für die LGBTQ+-Gemeinschaft als Ganzes“, „Ihre Sexualität geht niemanden etwas an, außer sie selbst“ und „Das war der am wenigsten vertretbare Meinungsartikel der ‚New York Times‘ an den ich mich erinnern kann“, merken weitere Internetnutzer an.

Besonders die Tatsache, dass Anna Marks selbst queer ist, sorgt für Aufregung. Die Autorin hatte beim Schreiben ihres Artikels offenbar mit Kritik gerechnet, denn sie ging in dem Text bereits auf mögliche Gegenstimmen ein: „Ich weiß, dass die Diskussion über die potenzielle Queerness eines Stars vor einer formellen Identitätserklärung einigen als zu anzüglich und klatschsüchtig erscheint, um einer Diskussion würdig zu sein.“ Sie teile diese Vorbehalte durchaus, sehe aber auch einen Sinn im Spekulieren: „Jedes Mal, wenn ein Künstler Queerness signalisiert und diese Übertragung auf taube Ohren stößt, stirbt dieses Signal. Wenn man die Möglichkeit von Queerness anerkennt – und sich dabei des Unterschieds zwischen Möglichkeit und Gewissheit bewusst ist – bleibt das Signal lebendig.“

Taylor Swifts Presseteam vertritt eine andere Meinung. Sie kritisieren die Veröffentlichung der „New York Times“. Demnach weise der Text Sexismus und ethische Verfehlungen auf: „Aufgrund ihres großen Erfolges gibt es aktuell ein ‚tayloristisches‘ Loch in der Moral der Menschen. Dieser Artikel hätte nicht über Shawn Mendes oder einen anderen männlichen Künstler geschrieben werden dürfen, dessen Sexualität von Fans infrage gestellt wurde.“

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