Heinz Hoenigs Gesundheitszustand wirkt dramatisch. Liegt der Schauspieler noch im Koma? Familie und Freunde sammeln weiter Geld für eine OP. Nur: Wie viel?

Schauspieler Heinz Hoenig liegt im Krankenhaus, muss operiert werden. Die Lage um den 72-Jährigen scheint dramatisch, so schildert es vor allem seine Ehefrau Annika. Hoenigs komplette Aorta müsse ausgetauscht werden, der Eingriff sei „lebensgefährlich“, so die 39-Jährige in der „Bild am Sonntag“. Das Problem: Der „Das Boot“-Star ist nicht krankenversichert – und muss die Kosten für die OP selbst tragen. Deshalb sammelt die Familie seit Tagen Geld.

Der Spendenaufruf läuft seit mehr als 48 Stunden. „Aufgrund des aktuell kritischen Gesundheitszustands von Heinz Hoenig, der mit einem akuten Herzproblem auf der Intensivstation einer Berliner Klinik liegt, möchten wir um Hilfe bitten“, heißt es auf der Spendenseite „Go Fund Me“. Das war nicht immer so. Nicht nur, dass sich die Formulierung geändert hat – auch andere Details wurden angepasst.

So steht dort jetzt geschrieben: „Um die Kosten seiner bevorstehenden Herz-OP zu decken, ist die Familie Hoenig auf jede Unterstützung angewiesen, da Heinz über keine Krankenversicherung verfügt.“ Zuvor hatte es keine Erklärung gegeben, wofür genau das Geld verwendet werden soll: Details dazu lesen Sie hier. Auch sonst blieben einige Fragen offen, denn in der Öffentlichkeit kursierten gleich mehrere Angaben dazu, wie viel Geld benötigt wird.

Mal sprach Hoenigs Frau Annika von 90.000 Euro, dann sagte das Management, es werde eine „höhere sechsstellige Summe“ benötigt. Seit Freitag wurden auch drei verschiedene Spendenziele definiert, wie t-online dokumentieren konnte. War dort anfangs noch von 50.000 Euro die Rede, änderte sich dies am Samstagnachmittag: Plötzlich wollte man 75.000 Euro einsammeln – und von Sonntag auf Montag war auch das offenbar nicht genug.

Jetzt liegt das Spendenziel bei 100.000 Euro. Dabei hätte man die gewünschten 75.000 Euro schon fast erreicht. Am Montagmorgen um 9 Uhr waren bereits 74.500 Euro zusammengekommen. Wieso also diese regelmäßigen Anpassungen, warum steigt das Spendenziel immer wieder? t-online hat bisher auf Rückfrage keine Antwort dazu bekommen: Weder von Ralph Siegel, der den Spendenaufruf über seine Agentur laufen lässt, noch von Heinz Hoenigs Management.

„Spendenaufrufe sind gesetzlich nicht reglementiert“, sagt Burkhard Wilke, Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, das hierzulande Spenden überprüft und Siegel für seriöse Organisationen vergibt. „In Deutschland kann jeder Spenden sammeln, auch private Aufrufe wie die von Ralph Siegel für Herrn Hoenig sind möglich“, so Wilke auf Nachfrage von t-online.

Und ist es normal, dass sich Spendenziele innerhalb von 48 Stunden verdoppeln können, dass statt 50.000 Euro plötzlich 100.000 Euro aufgerufen werden? „Das erleben wir immer wieder“, sagt Wilke. „Go Fund Me“ sei eine amerikanische Plattform, dort könnten die Gründer der Spendeninitiative jederzeit Anpassungen vornehmen. Im Sinne der Transparenz und des Vertrauensverhältnisses wünsche er sich, dass klar kommuniziert werde, wieso nun mehr Geld nötig sei. „Das passiert leider viel zu selten. Das Problem sind die Plattformen. Dort gibt es weder eine Aufsichtsfunktion noch eine Regulierung, lediglich die Spendensammler bestimmen die Regeln.“

Jetzt auch noch ein Loch in der Speiseröhre?

Wie es im Fall von Heinz Hoenig weitergeht, wird sich zeigen. Normalerweise wird kein Mensch in Deutschland nur aufgrund von Geldnöten als Patient verweigert, wenn er in Lebensgefahr schwebt. In solchen Fällen kann auch das Sozialamt für die Krankenhaus- und OP-Kosten aufkommen.

Kommt daher die Not, mehr Geld einnehmen zu müssen? Unklar. In dem Spendenaufruf ist davon nichts zu lesen, lediglich von einer „bevorstehenden Herz-OP“ ist die Rede.

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