Musik oder Telefonieren am Steuer: Wer nicht das gesamte Auto beschallen möchte, greift zum Kopfhörer. Das ist jedoch nur unter bestimmten Umständen erlaubt.

Das Wichtigste im Überblick


Das Handy während des Autofahrens in der Hand zu halten, ist verboten. Kopfhörer bieten sich also in der Theorie an, um Telefongespräche während der Fahrt zu führen – oder um Lieblingsmusik direkt auf die Ohren zu bekommen. Aber ist das überhaupt erlaubt?

Die rechtliche Lage

Rein rechtlich gibt es keine Regelung, die es Ihnen als Autofahrer verbieten würde, am Steuer Kopfhörer zu verwenden. Dasselbe gilt übrigens auch für Fahrradfahrer. Doch die Straßenverkehrsordnung (StVO) nennt in §23 eine Einschränkung. Dort heißt es: „Wer ein Fahrzeug führt, ist dafür verantwortlich, dass seine Sicht und das Gehör nicht (…) beeinträchtigt werden“.

Kopfhörer am Steuer: Das müssen Sie beachten

Aufgrund dieser rechtlichen Einschränkung müssen Sie in der Lage sein, den Verkehr um Sie herum wahrzunehmen. Folgende Punkte sind deshalb wichtig:

  • Die Lautstärke der Musik/des Telefonats: Sie sollten in der Lage sein, das Martinshorn von nahenden Rettungswagen, hupende Autos oder Fahrradklingeln zu hören und darauf zu reagieren.
  • Der Ablenkungsgrad: Musik, Podcasts oder auch Telefonate sollten inhaltlich nicht so komplex sein, dass Sie sich vollkommen darin verlieren oder Ihre Stimmung darunter leidet.
  • Die Art der Kopfhörer: Die meisten Kopfhörer schränken die Fähigkeit ein, die Außenwelt vollständig zu hören. Vor allem sogenannte Over-Ear-Kopfhörer (sitzen komplett über den Ohren), aber auch dicht sitzende In-Ear-Lösungen (ähnlich wie Ohrstöpsel) schirmen Geräusche ab.

    Vorsicht ist vor allem bei der aktiven Geräuschunterdrückung (Noise Cancelling) geboten, die Außengeräusche herausfiltert. Manche Kopfhörermodelle bieten aber die Möglichkeit, einen sogenannten „Transparenzmodus“ einzuschalten, der die Außenwelt verstärkt über die Kopfhörer einblendet.

Handy in der Hand am Steuer: Bei laufendem Motor verboten. (Quelle: IMAGO/Foto: Sabine Brose/Sorge/imago)

Wichtig

Auch wenn Sie Telefonate mit Kopfhören am Steuer führen dürfen: Sie dürfen Ihr Smartphone während der Fahrt nicht in die Hand nehmen. Wenn Sie dabei erwischt werden, sind mindestens 100 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg fällig. Mehr dazu lesen Sie hier.

Strafen: Was droht, wenn man Kopfhörer am Steuer trägt?

Da das Tragen von Kopfhörern nicht verboten ist, drohen Ihnen zunächst keine Strafen. Anders verhält es sich, wenn Sie aufgrund der Ablenkung eine Ordnungswidrigkeit begehen oder sogar einen Unfall bauen: Wenn Sie beispielsweise eine Sirene überhören und dadurch einem Rettungswagen im Einsatz keinen Platz machen, sieht der Bußgeldkatalog ein Verwarngeld von mindestens zehn Euro vor.

Drastischer sind die Folgen, wenn Sie aufgrund von Ablenkung durch zu laute Musik oder ein Telefonat einen Unfall bauen und jemand zu Schaden kommt: Kommt ein Gutachter beispielsweise aufgrund von Zeugenaussagen zu Ergebnis, dass Sie abgelenkt waren, kann Ihr Versicherer Ihnen unter Umständen eine Teilschuld zuweisen.

Die Versicherung kann dann die Leistung teilweise oder komplett verweigern. Ein Unfall wirkt sich häufig auf Ihre Kfz-Versicherung aus: Sie rutschen in der Kfz-Haftpflichtversicherung in eine schlechtere Schadenfreiheitsklasse – der Beitrag steigt.

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