Hochwasser: Bundeswehr-Einsatz könnte ausgeweitet werden
Aktualisiert am 03.01.2024 – 14:28 UhrLesedauer: 12 Min.
Videos zeigen Hochwasserlage: Weitere Überflutungen drohen durch neuen Regen.
Neuer Regen bringt neue Sorgen für die Hochwassergebiete. Viele Deiche sind durchnässt und damit weniger stabil. Die Infos im Überblick.
Das Wichtigste im Überblick
Scholz will Hochwassergebiet in Sachsen-Anhalt besuchen
13.00 Uhr: Nach seinem Besuch des Hochwassergebiets in Niedersachsen will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auch betroffene Regionen in Sachsen-Anhalt besuchen. Er wolle sich dort „in allernächster Zeit“ ein Bild von der Lage machen, kündigte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin an. Ein konkretes Datum und einen genauen Ort nannte er noch nicht. Scholz hatte sich am Silvestertag im niedersächsischen Verden über die Situation, die Lage der Betroffenen und die Arbeit der Hilfskräfte informiert.
Nach Darstellung von Hebestreit hat sich dabei gezeigt, dass der Katastrophenschutz in Deutschland sehr gut aufgestellt ist. „Grundsätzlich ist es so, dass der Katastrophenschutz Ländersache ist.“ Auch die Ausstattung der Rettungskräfte sei zunächst einmal Aufgabe der Länder. „Der Bund kann aber – und tut das auch – unterstützen.“ Sollten die Erfahrungen des aktuellen Hochwassers zeigen, dass etwas nicht auskömmlich finanziert sei, und sollte sich der Bund mit in die Pflicht nehmen lassen, dann würde man das miteinander besprechen.
„Im Augenblick geht es darum, ganz akut Hilfe zu leisten“, sagte der Regierungssprecher in der Bundespressekonferenz. Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums halten Heer, Luftwaffe und Marine derzeit zehn Hubschrauber bereit, um die Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen. Auch etwa 100 Soldatinnen und Soldaten stünden dafür zur Verfügung. „Das deckt auch den derzeit sichtbaren Bedarf für Amtshilfe ab“, sagte ein Sprecher. Weiteres Personal könne nach Bedarf bereitgestellt werden.
Hochwasser: Bundeswehr-Einsatz könnte ausgeweitet werden
12.15 Uhr: Eine Entscheidung über Hilfe der Bundeswehr im Hochwassergebiet im Süden Sachsen-Anhalts soll im Laufe des Mittwochs getroffen werden. Der Landkreis Mansfeld-Südharz habe um Unterstützung ab dem 8. Januar gebeten, sagte eine Bundeswehr-Sprecherin. Darüber solle am frühen Nachmittag entschieden werden.
Laut Landrat André Schröder sind derzeit rund 400 vom Krisenstab koordinierte Helfer im Einsatz. Dazu kämen mehrere Hundert zivile Freiwillige. Vom Hochwasser der Helme seien die Orte Kelbra, Berga, Martinsried, Roßla und Oberröblingen betroffen. Für die Ortschaft Thürungen gebe es eine Evakuierungsempfehlung, sagte Schröder.
Nach heftigem Regen bleibt die Hochwasserlage herausfordernd
12.00 Uhr: Nach einer Nacht mit heftigem Regen und kräftigem Wind ist die Hochwasserlage in Teilen von Niedersachsen und Bremen am Mittwoch weiter herausfordernd. Nach einer Übersicht des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz liegen weiter viele Pegelstände von Flüssen bei der Meldestufe 3.
Für zahlreiche Gebiete warnte die Behörde vor einem großen Hochwasser. Im Bundesland Bremen ist etwa der Bremer Ortsteil Timmersloh von Überschwemmungen betroffen.
Umweltexperte: Müssen schauen, ob Hochwasserschutz so noch funktioniert
11.30 Uhr: Als Konsequenz aus dem Hochwasser fordern Experten ein Umdenken beim Schutz vor Überschwemmungen. „Im Zuge des Klimawandels, wo sich die Hochwasser-Prozesse ändern werden, werden wir sicher andere Arten von Hochwässer in Zukunft sehen“, so Ralf Merz, Hydrologe am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.
Mann müsse darüber nachdenken, ob der aktuelle Hochwasserschutz so noch funktioniere. „Denn vielleicht ist jetzt das, was wir aus der Vergangenheit gelernt haben, nicht immer eine gute Maßnahme für die Zukunft.“ Lesen Sie hier mehr zum Thema.
Pegelwerte könnten noch weiter steigen
7.15 Uhr: In Niedersachsen und Bremen herrscht weiter Hochwasser – und in den kommenden Tagen könnten die Pegelstände wieder steigen. Schon der Dienstag brachte weiteren Regen für die zwei Bundesländer, am Mittwoch könnte es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes noch mehr regnen. Auch am Dienstagabend zeigten noch viele Pegel die höchste der drei Hochwassermeldestufen an.
Vom Hochwasser betroffen waren weiterhin Orte an der Weser, Aller und Leine, wie der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft mitteilte. In den Gebieten der Flüsse Hase und Hunte droht bei weiterem Regen eine Verschärfung der Hochwasserlage. Laut dem Niedersächsischen Innenministerium war die Situation vor allem in den Landkreisen Celle, Oldenburg, Emsland, Osterholz und Verden sowie im Heidekreis weiter angespannt.