Seinen 60. und 70. Geburtstag hatte Altkanzler Schröder Seite an Seite mit Kremlchef Putin gefeiert. Für seinen 80. ist anderes geplant.

Altkanzler Gerhard Schröder bekommt zu seinem 80. Geburtstag im April von seiner Frau Soyeon Schröder-Kim eine Party in Berlin geschenkt, die einige Überraschungen für ihn bereithalten soll. Unter anderem soll die Gästeliste bis zuletzt unter Verschluss bleiben. „Das macht meine Frau, und das ist ein Geheimnis“, sagte Schröder in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Ich weiß, dass sicher Freunde eingeladen werden. Aber Näheres weiß ich auch nicht.“

Schröder wird am 7. April 80. Die Feier in Berlin soll aber erst knapp drei Wochen später am 27. April stattfinden. Den Ort geben die Schröders nicht bekannt. „Weil die Feier und die Ausgestaltung mein Überraschungsgeschenk für meinen Mann sind, kann ich Ihnen darüber im Moment nichts verraten“, sagte Schröder-Kim der dpa. Sie arbeite aber „auf Hochtouren“ an der Vorbereitung der Feier.

Putin wird nicht dabei sein

Auch wenn die Gästeliste noch geheim ist – einer von Schröders Freunden wird mit Sicherheit nicht darauf stehen: Russlands Präsident Wladimir Putin. Er müsste in Deutschland wegen eines internationalen Haftbefehls mit einer Festnahme rechnen. Zum 60. Geburtstag Schröders war Putin noch mit einem Kosakenchor nach Hannover gereist – damals war Schröder noch Kanzler und Putin zusammen mit den führenden westlichen Staats- und Regierungschefs Mitglied der G8.

Anders als bei seinem 70. Geburtstag plant Schröder auch nicht, zum Nachfeiern mit Putin nach Russland zu reisen. „Das sieht nicht so aus“, sagte Schröder der dpa auf eine entsprechende Frage und fügte hinzu: „Es gibt keinen Grund, aus meinem 80. Geburtstag eine politische Veranstaltung zu machen, und ich habe nicht vor, über Privates anlässlich meines Geburtstages zu reden.“ 2014 hatte der Altkanzler kurz nach der russischen Annexion der Krim bei einem Empfang der Nord Stream AG im Jussupow-Palais in St. Petersburg seinen 70. Geburtstag mit Putin nachgefeiert.

Schröder bereut keine politische Entscheidung

Schröder sagte der dpa, er bereue keine politische Entscheidung, die er getroffen habe. „Mir fällt zurzeit keine ein, muss ich sagen, keine von Bedeutung, die ich so nicht wieder treffen würde“, sagte er, fügte allerdings hinzu: „Den einen oder anderen richtig beleidigt zu haben in der politischen Auseinandersetzung, dafür entschuldige ich mich gerne. Aber so schlimm war es ja auch nicht.“

Als wichtigste Entscheidungen seiner Amtszeit nannte Schröder die Entsendung der Bundeswehr nach Afghanistan, sein Nein zur Beteiligung am Irak-Krieg und die Sozial- und Wirtschaftsreformen der Agenda 2010. Er steht auch weiter dazu, dass er kurz nach seiner Kanzlerschaft von 1998 bis 2005 als Lobbyist bei russischen Energieunternehmen eingestiegen ist. „Das ist meine Sache, und ich habe immer darauf geachtet, dass das, was ich im Beruflichen tue – ich bin Anwalt und bin natürlich auch mit Wirtschaftspolitik vertraut – im Einklang mit internationalem und deutschem Recht ist. Und das
ist so und das bleibt so.“

Keine offiziellen Empfänge zu Schröders Ehren

Schröder ist seit seiner Kanzlerschaft von 1998 bis 2005 mit Putin befreundet und weiterhin für die mehrheitlich russischen Gesellschaften der Nord-Stream-Pipelines durch die Ostsee tätig. Er hat den russischen Angriff auf die Ukraine zwar als Fehler bezeichnet, hält aber dennoch an seiner Freundschaft zu Putin fest. Deshalb wird es zu seinem 80. Geburtstag auch keine offiziellen Empfänge zu Ehren Schröders mehr geben.

2014 hatte die SPD ihren Altkanzler und ehemaligen Vorsitzende noch mit einem Festakt im Berliner Kunstmuseum Hamburger Bahnhof gewürdigt. Der damalige SPD-Chef Sigmar Gabriel nannte Schröder in seiner Festrede einen „der ungewöhnlichsten sozialdemokratischen Politiker“. „Bei allem, was er getan hat, ist er aufs Ganze gegangen. Für sich, für die SPD, aber auch für das Land“, sagte Gabriel. Inzwischen lädt die SPD-Spitze Schröder nicht einmal mehr zu ihren Parteitagen ein, wie es für ehemalige Parteichefs eigentlich üblich ist.

Auch den Empfang im Rathaus von Hannover, den die niedersächsische Landeshauptstadt 2014 für ihren damaligen Ehrenbürger Schröder ausrichtete, wird es diesmal nicht geben. Schröder hatte die Ehrenbürgerschaft niedergelegt, nachdem ein Verfahren zum Entzug gegen ihn eingeleitet worden war.

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