Betrugs-Ticker
Betrugsmaschen im Netz: Junge Menschen am meisten abgezockt
Aktualisiert am 31.07.2024 – 07:11 UhrLesedauer: 8 Min.
Betrüger denken sich immer wieder neue Maschen aus, um Menschen um ihr Geld zu bringen. Wir zeigen Ihnen, wie gegenwärtig abgezockt wird.
Es ist eine regelrechte Abzockwelle, die derzeit über Konsumenten hereinbricht. Betrüger versuchen vor allem über digitale Kanäle, Zugang zu sensiblen Daten, Kreditkarten und Konten zu erhalten. Mit welcher Masche sie zurzeit unterwegs sind, lesen Sie immer aktuell hier.
Fast drei Viertel aller Online-Betrugsfälle betreffen die jungen Generationen – Millennials (28 bis 43 Jahre) und Generation Z (18 bis 27 Jahre). Das ergab eine Auswertung der bei der Digitalbank Revolut gemeldeten Fälle. Demnach verloren die Jüngeren durchschnittlich etwa 474 Euro pro Betrugsfall. Die älteren Generationen wurden zwar seltener Opfer von Betrügern, verloren im Ernstfall aber deutlich mehr Geld.
Die Generation X (44- bis 59-Jährige) meldete insgesamt zwölf Prozent der Betrugsfälle und machte dabei pro Fall mehr als 1.300 Euro Verlust. Die Baby-Boomer (60- bis 78-Jährige) machten 15 Prozent aus und verloren laut Revolut im Schnitt satte 18.000 Euro pro Betrugsfall.
Bei allen Generationen zeigte sich: Soziale Netzwerke waren der Ursprung für die meisten Betrugsfälle. Auch auf gefälschten Websites fielen viele Menschen Betrügern zum Opfer.
Der Weiße Ring – ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten – warnt vor der Betrugsmasche sogenannter Heiratsschwindler im Internet. Die Betrüger haben es besonders auf Frauen mittleren Alters abgesehen. „Bei den 40- und 50-jährigen Frauen gibt es immer wieder Fälle, in denen ein Mann Kontakt zu ihnen sucht und ihnen dann eine Beziehung vorgaukelt“, erklärt Lena Weilbacher vom Weissen Ring in Mainz.
Oft geht es um das Geld der Betroffenen. Die Schwindler machen den Frauen gegenüber falsche Angaben, um sie zu Zahlungen zu drängen. Die Täter versuchen, ein persönliches Treffen zu vermeiden. Im virtuellen Raum kann es jedoch auch oft zum Gespräch kommen.
„Bei den Frauen herrscht eine tiefe Betroffenheit, wenn sie die Wahrheit erfahren. Sie fühlen sich belogen, verlassen und zweifeln an ihrer Menschenkenntnis“, sagt Weilbacher. Die Scham sei groß. Die Frauen könnten jedoch Strafanzeige erstatten. Wichtig sei laut Weilbacher: Beweise sichern – etwa mit Screenshots und der Archivierung von Nachrichten.
Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor betrügerischen E-Mails, die sich als AOK-Nachrichten tarnen und derzeit vermehrt im Umlauf sind. Demnach versuchen Kriminelle mit dieser Masche, an sensible persönliche Daten zu gelangen. In der Mail wird behauptet, Kunden müssten dringend eine neue Gesundheitskarte beantragen, da die alte nicht mehr gültig sei und die Kasse keine Kosten mehr übernehme.
Diese Behauptungen sind gelogen, so die Verbraucherzentrale. Wer auf den Button „Senden Sie meine Anfrage“ klickt, landet auf einer gefälschten Webseite und liefert den Kriminellen seine Daten, die diese dann für weiteren Missbrauch wie Identitätsdiebstahl nutzen. Verschieben Sie solche E-Mails daher am besten sofort in den Spam-Ordner und öffnen Sie keinesfalls die Anhänge.
Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie Ihre Krankenkasse direkt kontaktieren – aber Vorsicht bei der Suche nach Kontaktdaten. Nutzen Sie dazu immer die Nummer auf Ihrer Gesundheitskarte oder geben Sie die offizielle Webadresse direkt im Browser ein. Wer bereits auf den Trick hereingefallen ist, sollte umgehend Anzeige bei der Polizei erstatten und ebenfalls die Krankenkasse informieren.
Die Sparkasse warnt derzeit auf ihrer Webseite vor einer Betrugsmasche. Konkret geht es um Briefe, die im Namen des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands verschickt werden. Darin werden Kundinnen und Kunden aufgefordert, persönliche Daten zu aktualisieren. Wie es in der Mitteilung der Sparkasse heißt, werde versucht, Opfer über einen QR-Code auf eine Webseite zu locken.
Scannt man den QR-Code ein, gelangt man zu einer Internetseite, auf der unter anderem die Onlinebanking-Zugangsdaten, die Nummer der Sparkassen-Card/Kreditkarte und weitere persönliche Daten erfragt werden. Die Sparkasse warnt eindringlich davor, private Daten dort einzugeben. Hat man das aber bereits getan, sollte man sich unverzüglich an die Bank wenden und die Sperrung des Onlinebanking-Zugangs sowie der Sparkassen-Card und Kreditkarte erwirken.