Forscher haben sechs junge Planeten entdeckt, die einen hyperaktiven Zwergstern umkreisen. Der junge Stern verhält sich ähnlich „wie ein Kleinkind“.
Kleinkinder sind meistens sehr aktiv, neugierig und ständig in Bewegung. Dieses Verhalten kennt man auch von jungen Tieren – und, so unglaublich es klingen mag, auch von jungen Sternen.
„Junge Sterne benehmen sich ständig daneben. Sie sind sehr aktiv, genau wie Kleinkinder.“ So zitiert die Onlinezeitschrift space.com Stephen Kane, Teamleiter und Professor für planetarische Astrophysik an der University of California Riverside. Kane ist einer der Forscher, die jüngst eine erstaunliche Entdeckung gemacht haben.
Mithilfe des Tess-Weltraumteleskops der Nasa konnten die Wissenschaftler sechs junge Planeten ausmachen, die einen sogenannten Kleinkind-Stern umkreisen. Möglicherweise könnte sogar noch ein siebter Planet im Spiel sein.
Die astronomische Seltenheit wurde in unserer Milchstraße entdeckt, genauer gesagt: um den Zwergstern TOI-1136 herum. Dieser befindet sich etwa 270 Lichtjahre von der Erde entfernt und wird von den Exoplaneten umkreist. Die Planeten tragen im System die Namen TOI-1136 b bis TOI-1136 g. Die kleinsten davon sind doppelt so groß wie unsere Erde, während die größten etwa der Größe der Eisgiganten Uranus und Neptun entsprechen.
Junge Sterne sind oft hyperaktiv
Die Planeten umkreisen den Stern in nur 88 Tagen, was der Umlaufzeit von Merkur, dem sonnennächsten Planeten unseres Sonnensystems, entspricht. Ihr zentraler Stern TOI-1136 ist gerade einmal 700 Millionen Jahre alt – ein wahres Kleinkind im Vergleich zu unserem 4,5 Milliarden Jahre alten Sonnensystem.
Und dementsprechend aktiv ist der junge Zwergstern auch. Bei kleinen Sternen äußert sich diese Überaktivität in Form von starkem Magnetismus, häufigeren und intensiveren Sonnenflecken und verstärkten Sonneneruptionen, wie die Forscher erklären.
Ein besonderes Phänomen ist zudem, dass so viele Planeten den Stern umkreisen. „Da nur wenige Sternsysteme so viele Planeten haben wie dieses, ist es in seiner Größe fast mit unserem eigenen Sonnensystem vergleichbar“, erklärte Tara Fetherolf von der University of California Riverside laut. „Es ist ähnlich genug und doch anders genug, dass wir viel daraus lernen können.“
So gibt dieses System einen Einblick in die jüngere Entstehungszeit von Sonnensystemen. Auch deswegen wollen die Forscher nun das TOI-1136-System weiter untersuchen – und hoffentlich auch den siebten Planeten bestätigen.