Schweißgebadet und mit Herzklopfen aufwachen: Albträume rauben vielen den Schlaf. Die Trauminhalte können verschieden sein – von Verfolgung bis hin zu Krankheit.

Eines haben alle Albträume gemeinsam: Sie machen Angst. Treten Sie gehäuft auf, können sie für Betroffene sehr belastend sein und der Gesundheit zusetzen.

Was sind Albträume?

Albträume sind stark belastende Träume. Angst, Hilflosigkeit, Kontrollverlust, aber auch Trauer und Wut sind Gefühle, die Albträume begleiten. Albträume werden als emotional so belastend empfunden, dass sich Betroffene gut an sie erinnern, wenn sie mit schnellem Herzschlag und häufig verschwitzt, daraus erwachen. Weil sich Albträume so echt anfühlen und als sehr schlimm empfunden werden, sind sie so einprägsam.

Und auch nach dem Aufwachen ist der Albtraum gefühlsmäßig oft noch nicht vorbei. Viele Menschen finden danach nur schwer wieder in den Schlaf. Oft ist die Angst groß, einen erneuten Albtraum zu erleben. Und nicht selten trägt man das ungute Gefühl der Nacht den ganzen Tag mit sich herum. So mancher kann sich heute noch an Albträume erinnern, die er vor mehreren Jahren geträumt hat – weil sie für ihn so eindrücklich waren.

Was sind häufige Inhalte von Albträumen?

Man will wegrennen und kommt nicht voran. Man möchte einem anderen Menschen helfen und kann nicht. Man hat sich verlaufen und findet den Weg nicht. Man möchte das Monster bekämpfen, aber es gelingt nicht. Man sieht ein Unheil kommen und kann es nicht aufhalten. Die Inhalte von Albträumen sind individuell verschieden. Meist thematisieren sie Grundängste der jeweiligen Person.

„Albtrauminhalte handeln häufig von Verfolgung, Fallen, Versagens- und Verlustängsten, Gewalterlebnissen und lebensbedrohlichen Situationen. Da sie als sehr real empfunden werden, sind sie häufig von vegetativen Symptomen wie Schweißausbrüchen, Herzrasen, Atemnot und Unruhe begleitet“, sagt Dr. Alfred Wiater, Schlafmediziner und ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM).

Dr. Alfred Wiater

Dr. Alfred Wiater ist Schlafmediziner und ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM).

Albtraum-Ursachen: Woher kommen Albträume?

Hin und wieder Albträume zu haben, ist normal und nichts Ungewöhnliches. Das Unterbewusstsein verarbeitet im Schlaf das am Tag Erlebte, ordnet aktuelle Lebenssituationen ein, sortiert Gefühle wie Ängste und Wut. Das kann schlechte Träume zur Folge haben. Fast jeder Mensch erlebt hin und wieder Albträume. Albträume können verschiedene Ursachen haben, beispielsweise:

  • Stress
  • Schlafmangel
  • Schnarchen und Schlafapnoe
  • körperliche Schmerzen
  • psychische Erkrankungen wie eine Angststörung oder Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

„Albträume sind sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen anzutreffen. Fünf Prozent der Bevölkerung sind von häufigen Albträumen betroffen“, sagt Wiater. „Albträume treten im REM-Schlaf, der auch als Traumschlaf bezeichnet wird, auf. Da die REM-Schlafphasen am ausgeprägtesten in der zweiten Schlafhälfte auftreten, ist mit Albträumen am häufigsten in den frühen Morgenstunden zu rechnen.“

Wann Albträume kritisch für die Gesundheit sind

Wiederkehrende Albträume können Betroffene stark belasten. Die schlechten Träume stören nicht nur den Nachtschlaf und die damit normalerweise verbundene körperliche und psychische Regeneration. Sie können zu Angst vor dem Einschlafen führen und auch das Leben im Wachzustand anhaltend beeinflussen. Tagesmüdigkeit, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwierigkeiten und eine reduzierte Leistungsfähigkeit können auftreten. Und nicht nur das: „Das Erleben regelmäßiger Albträume kann zu massiver emotionaler Belastung führen und einen großen Leidensdruck verursachen. Häufig auftretende, unbehandelte Albträume erhöhen das Risiko für psychische Störungen, wie Depressionen und Angststörungen“, sagt der Schlafmediziner. „Wer immer wieder Albträume hat und auch der Alltag davon betroffen ist, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Das gilt besonders dann, wenn sich die Trauminhalte immer wieder wiederholen.“

Albträume behandeln mit der „Imagery Rehersal Therapie“

Als effektive Albtraumtherapie hat sich dem Traum-Experten zufolge die „Imagery Rehearsal Therapie“ erwiesen. Dabei werden die Betroffenen tagsüber gebeten, den Trauminhalt aufzuschreiben oder ein Bild zum Traum zu malen. Im Anschluss sollen sie ein neues Traumende aufschreiben oder ihr Bild so anpassen oder ergänzen, das aus ihrer Sicht die mit dem Traum einhergehenden Ängste reduziert werden können. „Dieser Prozess wird unter professioneller Anleitung regelmäßig wiederholt, sodass die angstreduzierenden Traumelemente verinnerlicht und damit die Albtraumthematik bewältigen werden kann“, erklärt Wiater. Beim Vorliegen einer Posttraumatischen Belastungsstörung stehen weitere psychotherapeutische Verfahren zur Verfügung, die so früh wie möglich eingeleitet werden sollten.

Entspannungstechniken bringen Körper und Geist mehr Ruhe

Ebenso können Entspannungstechniken helfen, Albträumen entgegenzuwirken. Sie lindern Stresssymptome und bringen den Körper zur Ruhe. Die Ausschüttung von Stresshormonen kann reguliert und seelische Anspannungen gelindert werden. Grundsätzlich können laut dem Experten alle Entspannungstechniken und geeignete Einschlafrituale hilfreich eingesetzt werden. Mit welcher Entspannungstechnik man gut zurechtkommt, muss man ausprobieren.

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