Demenz gilt als eine Erkrankung des Alters. Doch jährlich erhalten Hunderttausende die Diagnose verfrüht. Forscher fanden heraus, wer ein erhöhtes Risiko hat.

In Deutschland leben 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz-Erkrankung. Das Risiko zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Während in der Altersgruppe der 65- bis 70-Jährigen weniger als drei Prozent an einer Alzheimer-Demenz erkranken, ist im Alter von 85 Jahren ungefähr jeder Fünfte und ab 90 Jahren bereits jeder Dritte betroffen.

Doch Demenz trifft auch immer mehr Jüngere. Allein in Deutschland leben geschätzt 100.000 Menschen unter 65 Jahren, die erkrankt sind. Niederländische und britische Forscher haben untersucht, welche Lebensstil- und Gesundheitsfaktoren das Risiko für eine Demenz in jungen Jahren erhöhen.

  • Welche Risikofaktoren für eine Demenz im Alter bestehen, lesen Sie hier.

Sie analysierten dazu die Daten von 356.000 Personen unter 65 Jahren aus dem britischen Verzeichnis UK Biobank. 55 Prozent waren Frauen, das Durchschnittsalter betrug 54,6 Jahre. Im Beobachtungszeitraum von acht bis 15 Jahren wurde bei 485 Probanden Demenz diagnostiziert. Aus dem Lebensstil und den Vorerkrankungen leiteten die Wissenschaftler 15 Risikofaktoren für eine Demenz in jüngeren Jahren ab (absteigend von denen, die das höchste Risiko bargen):

  • lageabhängiger Blutdruckabfall (orthostatische Hypotonie), er liegt dann vor, wenn plötzliches Aufstehen oder eine aufrechte Körperhaltung zu einem Abfall des Blutdrucks führt
  • Depression
  • Alkoholmissbrauch
  • Schlaganfall
  • Genetische Risikofaktoren
  • Soziale Benachteiligung
  • Diabetes (nur bei Männern)
  • Herzerkrankung
  • Vitamin-D-Mangel
  • Schwerhörigkeit
  • Hohe Werte an C-reaktivem Protein (CRP, ein Entzündungsmarker)
  • Soziale Isolation

Drei Faktoren waren mit einem niedrigeren Demenzrisiko verbunden:

  • moderater Alkoholkonsum
  • ein höherer Bildungsgrad
  • hohe Handgriffkraft (im Umkehrschluss geringe körperliche Gebrechlichkeit)

Besonders den Zusammenhang zwischen Alkohol und einer frühen Demenz beurteilten die Forscher als „komplex“. Während Alkoholmissbrauch zu einem erhöhten Risiko führte, war mäßiger bis starker Alkoholkonsum mit einem verringerten Risiko verbunden – möglicherweise, weil Menschen dieser zweiten Gruppe im Allgemeinen gesünder sind.

„Aufregenderweise zeigt sich zum ersten Mal, dass wir möglicherweise Maßnahmen ergreifen können, um das Risiko dieser schwächenden Erkrankung zu verringern, indem wir auf eine Reihe verschiedener Faktoren abzielen“, erklärte der Epidemiologe und Studienautor David Llewellyn von der University of Exeter bei „Sciencealert“.

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