Der Wohnungsbau steckt weiterhin in einer tiefen Krise – die Zahl der Baugenehmigungen ist erneut rückläufig. Die Folgen könnten gravierend werden.

Der Rückgang der Baugenehmigungen hat sich gegen Ende des vergangenen Jahres fortgesetzt. Bis einschließlich November wurden rund 238.500 Genehmigungen für Wohnungen erteilt.

Ein Rückgang um 25,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) sagte kürzlich, sie rechne auf Grundlage eines Gutachtens mit rund 270.000 fertiggestellten neuen Wohnungen im Jahr 2023.

Die Genehmigungszahlen fallen weiter

Im Monat November wurde der Bau von 20.200 Wohnungen genehmigt, wie das Statistikamt mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat was das ein Rückgang um 16,9 Prozent. Die Genehmigungszahlen gehen seit Monaten mit zweistelligen Raten zurück.

„Die neuen Baugenehmigungszahlen läuten erneut keine Trendwende ein, auch wenn die Veränderungsraten zum Vorjahr nicht mehr so hoch ausfallen“, erklärte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. „Damit gilt weiterhin höchste Alarmstufe im Wohnungsbau.“

Gestiegene Baukosten und Zinsen

In den elf Monaten bis November war der Rückgang besonders bei Ein- und Zweifamilienhäusern hoch – so wurden 38,6 Prozent weniger Genehmigungen für den Bau von Einfamilienhäusern erteilt und 49,2 Prozent weniger für Zweifamilienhäuser. Bei Mehrfamilienhäusern betrug der Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 23,8 Prozent.

Gründe für das Minus sind gestiegene Zinsen für die Baufinanzierung und gestiegene Baukosten. „Zwar sei für das neue Jahr ein leichter Rückgang bei den Baukosten zu erwarten, der sich bereits zum Jahresende 2023 zeigte“, erklärte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. „Dennoch bleiben die Kosten im langfristigen Vergleich weiter hoch, auch getrieben durch eine Vielzahl behördlicher Auflagen und Vorschriften.“

Wohnungsmangel könnte gravierend werden

„Die Monat für Monat weiter abstürzenden Baugenehmigungszahlen machen die tiefe Krise im Wohnungsbau überdeutlich“, erklärte Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW.

„Wenn die Bundesregierung nicht sofort handelt und die Bedingungen insbesondere für den bezahlbaren Wohnungsbau spürbar verbessert, wird der Wohnungsmangel auf Jahre hin zum Spaltkeil für unsere Gesellschaft.“

Die Ampel-Regierung war mit dem Ziel gestartet, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen, 100.000 davon Sozialwohnungen. 2022 waren 295.300 Wohnungen fertiggestellt worden.

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