Im Nahverkehr wird gestreikt: Die Angestellten fordern bessere Arbeitsbedingungen und in manchen Bundesländern auch mehr Geld. Doch wie steht es bislang um die Bezahlung?
Für viele Millionen Menschen in Deutschland gehört Busfahren zum Alltag: Für den Weg zum Einkaufen, zur Arbeit, zum Sportverein oder in die Schule sind Busfahrerinnen und Busfahrer somit wichtige Helfer. Doch was verdienen sie eigentlich?
Busfahrerinnen und Busfahrer im Personennahverkehr werden nach Tarif bezahlt. Die Konditionen des geltenden Tarifvertrags Nahverkehr sind öffentlich einsehbar und unterscheiden sich je nach Bundesland.
Der Tarifvertrag enthält dabei 15 Entgeltgruppen mit jeweils fünf Erfahrungsstufen. Busfahrerinnen und Busfahrer fallen dabei in Entgeltgruppe fünf. In Berlin sind die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) für den Nahverkehr zuständig. Der dort geltende Tarif sieht vor, dass Busfahrerinnen und Busfahrer je nach Erfahrungsstufe zwischen 2.700,06 und 2.935,46 Euro brutto monatlich erhalten. Ab November 2024 wird ein Weihnachtsgeld von 1.900 Euro gezahlt. Hinzu kommen Zuschläge für Überstunden, Nacht-, Sonntags- und Feiertagsschichten.
Ebenfalls im Tarifvertrag geregelt ist die wöchentliche Arbeitszeit von 38 Stunden. Diese sinkt ab 1. Juli auf 37,5 Stunden. Die Anzahl der Urlaubstage ist abhängig von der Länge der Betriebszugehörigkeit. Angestellte, die weniger als vier Jahre im Unternehmen arbeiten, haben ein Anrecht auf 28 Tage Urlaub. Bei vier bis acht Jahren Betriebszugehörigkeit gelten 29 Urlaubstage und bei mehr als acht Jahren Arbeit im Unternehmen steigt die Anzahl auf 30 Tage.
Zuschläge, unterschiedliche Tarifabschlüsse nach Bundesländern, aber auch die Tatsache, dass nicht alle Busfahrer tarifgebunden beschäftigt sind, führen dazu, dass auf der Jobplattform Stepstone für Busfahrer ein Gehaltsband von 30.000 bis 38.700 Euro angegeben wird. Das Mediangehalt liegt basierend auf den Daten der Plattform bei 34.200 Euro Jahresbrutto.
Worum geht es im aktuellen Tarifkonflikt?
Die Gewerkschaft Verdi hat für Freitag eigenen Angaben zufolge bundesweit rund 90.000 Beschäftigte in mehr als 130 kommunalen Nahverkehrsbetrieben zum Warnstreik aufgerufen. Meist wird ganztägig gestreikt. Die Arbeitsniederlegungen werden in der Regel am Freitagmorgen mit dem Schichtbeginn zwischen 3 und 4 Uhr beginnen. Sie könnten sich bei Betrieben mit Nachtschichten bis in den Samstag hineinziehen.
Verdi fordert kürzere Arbeitszeiten ohne finanzielle Einbußen, längere Ruhezeiten zwischen einzelnen Schichten, mehr Urlaubstage oder mehr Urlaubsgeld. Damit sollen die Beschäftigten entlastet und der Beruf attraktiver werden. Die Arbeitgeber etwa in Nordrhein-Westfalen argumentieren dagegen, dass ein zusätzlicher freier Tag letztlich zu einer Mehrbelastung der vorhandenen Beschäftigten führen würde. Auch kritisieren sie den Warnstreik kurz nach dem Verhandlungsstart als überzogen.
In Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und im Saarland wird auch über höhere Löhne und Gehälter verhandelt. In Brandenburg fordert Verdi 20 Prozent – mindestens aber 650 Euro – mehr für die Beschäftigten. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll laut Verdi ein Jahr betragen. In Hamburg wird über einen neuen Haustarifvertrag für die Verkehrsbetriebe verhandelt.