Knapp über 9.500 ETFs gibt es weltweit. Jetzt kommen weitere hinzu, die sich Bitcoin-Spot-ETFs nennen. So funktionieren die Krypto-Fonds.
Die US-Börsenaufsicht SEC hat nach langer Beratung am 11. Januar 2024 grünes Licht für den ersten börsengehandelten Bitcoin-Spot-ETF gegeben. Die Behörde genehmigte elf Anträge, von Anbietern wie BlackRock, Ark Investments und 21Shares, Fidelity, sowie von Invesco und VanEck. Die ersten Produkte sollen noch in diesem Jahr an den Börsen in den USA handelbar sein.
Aber wie funktioniert so ein Bitcoin-Spot-ETF? Und können deutsche Anleger auch in diese neuen ETFs investieren?
So funktioniert ein Bitcoin-Spot-ETF
Bisher handeln Käufer und Verkäufer Kryptowährungen auf dezentralen, unregulierten Börsen wie Binance, Coinbase oder Kraken. Sie benötigen eine digitale Brieftasche, eine sogenannte Wallet, um die digitalen Coins möglichst sicher aufzubewahren. ETFs dagegen sind Wertpapiere, die Anleger an Börsen kaufen und verkaufen können. Die Börsen werden von den jeweiligen Finanzaufsichten reguliert. Vorteil für Anleger: ETFs gelten als Sondervermögen. Das bedeutet: Kapitalgesellschaften müssen das Anlegergeld getrennt von ihrem restlichen Vermögen verwahren.
Ein Bitcoin-Spot-ETF stellt eine Art Brücke zwischen beiden Ökosystemen dar – also zwischen den dezentralen Kryptowährungen und regulierten Finanzmärkten. Vermögensgegenstand eines Bitcoin-ETFs ist die Kryptowährung Bitcoin. Anleger können also mit einem ETF an der Wertentwicklung von Bitcoin teilhaben, ohne direkt in die digitale Währung zu investieren.
Bitcoin
39.714,31 EUR+115,80%
Aktuelles ChartZeitraum 1 Jahr18:43 UhrBison
Bitcoin Krypto
- Hoch
- 42.900,24
- Zwischenwert Hoch / Mittel
- 36.776,00
- Mittel
- 30.651,76
- Zwischenwert Mittel / Tief
- 24.527,51
- Tief
- 18.403,27
Apr ’23Jul ’23Okt ’23Jan ’24
Was bringt der Bitcoin-Spot-ETF für Anleger?
Die Finanzbranche feiert den Bitcoin-Spot-ETF als Meilenstein. Erstmals wird ein dereguliertes Produkt mit dem regulierten Handelsmarkt verbunden. Auf diese Weise sollen Anleger weltweit Zugang zur größten Kryptowährung haben, ohne dass sie dabei die Risiken tragen müssen, die mit einem direkten Kauf von Bitcoin verknüpft sind.
Nicht nur Bitcoin, sondern auch andere Kryptowährungen wie Ethereum, Solana, Cardano, Litecoin oder Stellar könnten von der Institutionalisierung des Bitcoins als Anlageklasse profitieren. Ein solcher Bitcoin-ETF forciert nicht nur den Zufluss von Geldern großer Investmenthäuser wie BlackRock oder Fidelity, sondern auch von vielen Privatanlegern, was ihnen zuvor nicht möglich war.
Wie viel Geld könnten Bitcoin-ETFs einsammeln?
Experten des britischen Bankhauses Standard Chartered hatten unlängst geschätzt, dass Bitcoin-ETFs allein in diesem Jahr 50 bis 100 Milliarden Dollar an Anlegergeldern anziehen könnten. Dies würde womöglich den Bitcoin-Kurs auf bis zu 100.000 Dollar hochtreiben.
Andere Experten gehen dagegen davon aus, dass die Zuflüsse über einen Zeitraum von fünf Jahren eher bei rund 55 Milliarden Dollar liegen könnten. Der Börsenwert von Bitcoin liegt laut dem Datenportal CoinGecko derzeit bei circa 918 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Nach Daten des Investment Company Institutes (ICI), ein Verband amerikanischer und internationaler Investmentfonds, lag der Nettowert von US-ETFs im Dezember 2022 bei rund 6,5 Billionen Dollar.
Was bedeutet das für deutsche Anleger?
Anleger in Deutschland können nicht in einen Bitcoin-Spot-ETF investieren. Grund dafür sind die rechtlichen Rahmenbedingungen, die durch die geltenden sogenannten UCITS-Richtlinien vorgegeben werden. Dabei handelt es sich um Richtlinien der Europäischen Union. Diese sehen unter anderem vor, dass ein ETF mindestens fünf verschiedene Werte enthalten muss. Zudem darf kein Bestandteil des ETFs mehr als 20 Prozent betragen. Ein reiner Bitcoin-Spot-ETF wäre ein Fonds mit einem einzelnen Wert und ist daher nicht zulässig.
Wofür steht UCITS?
UCITS ist eine Abkürzung und steht für „Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities“ – zu Deutsch: Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapiere (OGAW). Die UCITS-Vorschriften für Investmentfonds und ETFs sind in den einzelnen UCITS-Vorschriften verankert. In ihnen werden europarechtlich zugelassene Investmentfonds auf eine eng umgrenzte risikoarme Produktpalette festgelegt.
Aber auch, wenn ein ETF weitere Kryptowährungen enthalten würde, wäre eine Abbildung dieser digitalen Währungen in der Praxis aufgrund der hohen Volatilität kaum möglich. Wenn sich beispielsweise nur ein Wert in einem Krypto-ETF verdoppeln würde, müsste der ETF ständig Kryptowährungen kaufen und wieder verkaufen, um eine ausbalancierte Gewichtung der Einzelwerte zueinander zu gewährleisten. Das führt zu steigenden Kosten und zu einer geringeren Rendite für Anleger.
Können US-ETFs in Europa eine Zulassung erhalten?
Die meisten US-ETFs bekommen in der Regel erst mit Zeitverzug eine Vertriebszulassung in der EU – und manche bekommen überhaupt keine. Das hat sowohl regulatorische als auch steuerrechtliche Gründe. Viel hängt auch von einem potenziellen Emittenten wie BlackRock und den jeweiligen Handelsplätzen ab.
Viele US-ETFs werden auch in einem EU-Land wie beispielsweise Irland aufgesetzt und könnten somit theoretisch die Vertriebszulassung erhalten. Die meisten Broker und Handelsplätze bieten nur EU-basierte ETFs an. Deutsche Krypto-Fans und Anleger, die digitale Währungen halten, könnten von der Zulassung von Spot-ETFs in den USA also zunächst nur über steigende Bitcoin-Kurse profitieren.