Fühlt sich der Magen nach dem Essen voll an, ist das nicht ungewöhnlich. Doch was tun, wenn das Magendrücken anhält?

Manche Menschen verspüren anhaltend ein unangenehmes Drücken im Bauch – oftmals unabhängig von den Mahlzeiten und davon, was sie gegessen haben. Nicht selten stecken Erkrankungen dahinter. Welche das sein können und was hilft.

Zum Platzen voll

Völlegefühl kann etwas Angenehmes sein, etwa wenn man sehr hungrig war, eine ausreichend große Portion gegessen hat und sich der Magen danach gefüllt anfühlt und man satt ist. Unangenehmer wird der volle Magen oft nach einem sehr üppigen, fett- oder zuckerreichen Mahl wahrgenommen. Dann drückt es häufig unangenehm in der Magengegend. Mit dem Verdauungsvorgang lässt das Völlegefühl nach einiger Zeit in der Regel wieder nach.

Manche Menschen allerdings haben ein wiederkehrend unangenehmes Völlegefühl, ohne dass sie viel gegessen haben. Manchmal tritt es auch unabhängig von den Mahlzeiten auf. Dann kann der drückende und oftmals schmerzende Magen darauf hindeuten, dass im Magen-Darm-Bereich etwas nicht stimmt. Häufig kommen Übelkeit hinzu, Blähungen und Verdauungsstörungen wie Verstopfung oder Durchfall.

Völlegefühl als Warnzeichen des Körpers

Wer immer wieder unter unangenehmem Völlegefühl leidet, selbst wenn er nur geringe Mengen isst, oder wer zwischen den Mahlzeiten Beschwerden hat, sollte aufmerksam werden. Dann kann möglicherweise eine Erkrankung die Ursache sein, zum Beispiel eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, ein Reizmagen, ein Reizdarm oder eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis).

(Quelle: DGE/dpa)

Zur Person

Silke Restemeyer ist Dipl.-Ökotrophologin und Pressesprecherin bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

„Kommt es immer wieder zu Oberbauchbeschwerden, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen“, rät Silke Restemeyer, Diplom-Oecothrophologin im Referat Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE). „Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Krankheiten der Verdauungsorgane sowie ein Reizmagen sind häufige Ursachen für Völlegefühle, die gemeinsam mit anderen Verdauungsbeschwerden auftreten.“

Bei einem Reizmagen beispielsweise klagen die Betroffenen über Druck- und Völlegefühl im Magen, Oberbauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Appetitverlust, Aufstoßen bis hin zu gelegentlichem Erbrechen. Eine organische Störung ist beim Reizmagen nicht nachweisbar. Experten vermuten, dass eine veränderte Schmerzwahrnehmung sowie eine mangelnde Magenbeweglichkeit mit eine Rolle spielen.

Ernährungsumstellung kann helfen

Wer einen empfindlichen Magen hat, kann diesen mit mehreren kleinen Portionen am Tag und einer leicht verdaulichen Ernährung unterstützen. Gemüsearten, die meist besonders gut verträglich sind, sind Karotten, Fenchel, junge Kohlrabi, Brokkoli- und Blumenkohlröschen, feine Bohnen und grüne Erbsen, Tomaten und Zucchini. Gegart sind sie leichter verdaulich als roh verzehrt.

Große Mengen Rohkost hingegen, blähende Gemüsesorten wie Zwiebeln oder Hülsenfrüchte sowie Vollkornprodukte mit ganzen Körnern überfordern Magen und Darm bei vielen und verursachen Beschwerden wie Völlegefühl und Blähungen. Manchen hilft es, zeitweise ein Tagebuch zu führen, um herauszufinden, welche Lebensmittel ihnen bekommen und welche nicht.

Tipp: Trinken Sie zum Essen kein kohlensäurehaltiges Getränk. Es verstärkt die Gasbildung im Bauch und begünstigt ein Völlegefühl.

Bei Nahrungsmittelunverträglichkeit ist Ernährungsberatung sinnvoll

„Liegt eine diagnostizierte Nahrungsmittelunverträglichkeit vor, sollte die Ernährung entsprechend an diese angepasst sein“, rät Restemeyer. „Für die erste Zeit nach der Diagnose kann die Begleitung eines qualifizierten Ernährungsberaters oder einer Ernährungsberaterin hilfreich sein. Auf den Seiten der DGE beispielsweise finden Sie Ernährungsberater*innen nach Postleitzahlen aufgeführt.“

Betroffene wüssten anfangs oft nicht, welche Lebensmittel kritisch sind und Beschwerden verursachen können. Manchmal sei die unverträgliche Substanz auch in Lebensmitteln enthalten, in denen man sie zunächst nicht vermute, etwa Milchbestandteile oder Weizengluten in Wurst.

Was hilft: Kräutertees mit ätherischen Ölen

Bei akutem Völlegefühl empfinden viele eine Tasse Kräutertee als wohltuend. Die enthaltenen ätherischen Öle von Kamille, Kümmel, Fenchel, Pfefferminze und Anis beispielsweise, unterstützen die Verdauung und wirken beruhigend und entkrampfend auf den Magen.

„Möchten Sie Kräutertee gezielt zur Linderung oder Heilung bestimmter Befindlichkeitsstörungen trinken, sollten Sie Arzneitees verwenden. Nur diese besitzen eine streng definierte Zusammensetzung und garantieren, dass der Gehalt an wirksamen Bestandteilen den Anforderungen des Arzneibuches entspricht.

Wenden Sie Arzneitees immer nur kurzzeitig an“, empfiehlt Restemeyer. „Übergießen Sie den Tee mit kochendem Wasser und lassen Sie ihn mindestens fünf Minuten ziehen.“

Stress schlägt auf den Magen

Wer seinen Magen schonen möchte, sollte zudem Stress weitestgehend vermeiden – zumindest beim Essen. Stress schlägt bei vielen Menschen auf den Magen. Sie spüren, dass hastiges Essen unter Termindruck ihre Verdauung überfordert. Der Magen drückt und spannt.

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