Den Ermittlern ist das Social-Media-Profil von Alexander Meisner bekannt. Doch ob die digitalen Grüße wirklich von ihm stammen, lässt sich nicht eindeutig klären. Der zuständige leitende Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler erklärte in einem Gespräch mit der „Bild“-Zeitung: „Die IT-technische Bewertung hat ergeben, dass aus dem Erscheinen der Grußkarten kein verlässlicher Rückschluss auf den Versandzeitpunkt gezogen werden kann. Denkbar ist auch, dass ein Dritter sich den Account zunutze macht bzw. gemacht hat. Dem wird im Rahmen der Personenfahndung nachgegangen.“
Eine Klärung wäre vor allem über den Betreiber der Plattform möglich – doch der sitzt in Russland. Und von dort ist derzeit keine Unterstützung zu erwarten. „Leider ist der Rechtshilfeverkehr mit Russland aufgrund der momentanen politischen Situation zum Erliegen gekommen, sodass von dort aus keine Unterstützung zu erwarten ist“, so Mannweiler.
Auf der Plattform ok.ru meldete sich Meisner wohl erst Ende vergangenen Jahres an – und zeigte rege Aktivitäten. Auf einem Foto posiert er im schwarzen Unterhemd, trägt Arbeitshandschuhe und hält eine Holzlatte fest. Dazu schreibt er, er liebe seinen Arbeitsplatz und brauche – angesichts der körperlichen Arbeit – kein Fitnessstudio.
Mehrfach zeigt er sich mit seinem SUV, einem grauen BMW. Mal beim Tanken, mal beim Einkauf von Blumenerde. Ein Blick in den Innenraum zeigt: Chipstüte, Energydrink und eine Bierdose liegen auf dem Beifahrersitz. Mehrfach filmt sich Meisner beim Fahren, wedelt dabei wild mit der Kamera. In einem anderen Video zeigt er eine selbst gebaute Sauna und lädt Bilder seiner Katze Mascha hoch.
Doch zwischen den harmlosen Alltagsszenen tauchen skurrile Inhalte auf. In einem Video kippt er sich – nur mit Unterhose bekleidet – mitten im Winter einen Eimer eiskaltes Wasser über den Körper. In anderen Clips tanzt er, wirkt fahrig, zappelt wild oder klimpert auf einem Akkordeon. „Tanz, ohne das Gesetz des Landes zu brechen, in dem ich lebe“, schreibt er zu einem der Auftritte.
In einem weiteren Video trägt er eine Clownsmaske und erklärt, er habe sich entschieden, ein „dummer Idiot“ zu werden – so könne er mehr herumblödeln. Sein Profilbild zeigt die kasachische Fahne, daneben hängt ein Kreuz.
Eine Woche vor der mutmaßlichen Tat im Westerwald schreibt Meisner: „Freue dich, solange du lebst.“ Ohne Kontext, ohne Erklärung. Nur drei Tage vor dem Mord postet er zwei russische Lieder – lediglich mit dem Buchstaben „M“ versehen. Die Titel: „Der Herbst kommt bald, meine Herren“ und „Halte mich mit deinen Händen“.