Die Firma Giga Fiber wirbt mit einem kostenlosen Glasfaseranschluss. Verbraucherschützer halten das Angebot für fragwürdig. Es seien zu viele Fragen offen.
Keine Anschlussgebühr, ein kostenloser Router und null Euro monatliche Kosten: Damit wirbt Giga Fiber für seinen Glasfaseranschluss für private Haushalte und Firmen. Weil das Unternehmen in seiner Werbung notwendige Informationen weglässt, hat die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) den Anbieter jetzt wegen Irreführung abgemahnt. Das teilt die Verbraucherzentrale NRW auf ihrer Seite mit.
Der Hintergrund: Um das kostenlose Glasfasernetz nutzen zu können, verpflichten sich dessen Nutzer per Vertrag, die Zahlungen ihrer Miete oder für Stromverträge über den Zahlungsdienstleister TeleCash abwickeln zu lassen, mit dem Giga Fiber zusammenarbeitet.
„Das bedeutet, dass Sie solche Verpflichtungen nicht mehr von Ihrem Girokonto zum Beispiel per Dauerauftrag überweisen dürfen“, schreibt die Verbraucherzentrale NRW. Giga Fiber erhalte somit einen Einblick in die monatlichen Ausgaben der Nutzer, zu denen sonst nur die Bank Zugang hat.
Abgemahnt wegen fehlender Informationen in der Werbung
Weil auf der Internetseite und in der App von Giga Fiber der konkrete Zahlungsdienstleister TeleCash und dessen Anschrift nicht genannt werden, gab es jetzt die Abmahnung.
Laut vzbv handle es sich dabei nämlich „um wesentliche Informationen, die Verbraucherinnen und Verbrauchern in der Werbung nicht vorenthalten werden dürfen“.
Die Verbraucherzentrale NRW kritisiert außerdem, dass die schwammigen Formulierungen im Zusammenhang mit TeleCash problematisch seien. In den FAQ auf der Internetseite von Giga Fiber sei von „wiederkehrenden Zahlungen“ die Rede, die über TeleCash abgewickelt werden müssten.
Seriös oder nicht? Keine Beurteilung möglich
In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) dagegen werde nur von „Deine Zahlungen“ gesprochen. „Das ist sehr offen formuliert, sodass leicht die Gefahr besteht, dass man unbewusst gegen die Bedingungen verstößt und Giga Fiber dann doch Geld für den Glasfaseranschluss fordert“, so die Verbraucherschützer.
Deshalb und wegen der vielen offenen Fragen im Zusammenhang mit dem Tarif von Giga Fiber rät der vzbv, lieber nicht auf das Angebot einzugehen. Die Seriosität des Geschäftsmodells könne nicht beurteilt werden.