Usbekistans Baumwollindustrie erlebte seit dem Ende eines internationalen Boykotts einen Aufschwung und verzeichnete ein Wachstum und eine Verlagerung hin zu hochwertigen Textilien
Usbekistan ist der sechstgrößte Baumwollproduzent der Welt und verzeichnete nach Reformen und dem Ende eines internationalen Boykotts usbekischer Baumwolle ein Wachstum in dieser Branche. Das Verbot wurde 2010 von der Cotton Campaign aufgrund der Zwangsernte eingeführt, bei der mehr als 2 Millionen Menschen, darunter auch Kinder, auf die Felder gezwungen wurden. Die Weltbank führte eine Überwachungskampagne durch, die ergab, dass die Zwangsarbeit bis 2021 abgeschafft war und der Boykott 2022 aufgehoben wurde.
In dieser Folge von Focus traf sich Euronews-Korrespondentin Galina Polonskaya mit der Menschenrechtsaktivistin Gulnoz Mamarasulova, die der Cotton Campaign dabei hilft, die Felder auf Anzeichen von Zwangsernte zu überwachen. Sie sagte, staatliche Anerkennung, Fernsehberichterstattung und Social-Media-Kampagnen zum Thema Zwangsarbeit hätten dazu beigetragen, das Problem anzugehen. Galina sprach auch mit dem ehemaligen stellvertretenden Landwirtschaftsminister Anvar Karimov, der das Engagement des Staates bei der Bekämpfung dieser Praxis betonte.
Die Löhne von Baumwollpflückern wie Gulchera Oripova stiegen auf bis zu 500 US-Dollar (458 Euro) pro Monat. Usbekistan ist vom Export von Rohstoffen zum Handel mit Fertigprodukten übergegangen, was zu höheren Exporten und einem Anstieg der Investitionen geführt hat. Auch die Textilexporte sind von Hunderten Millionen während des Boykotts auf 3,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 gestiegen. Das Land hat 130 private Baumwollcluster gegründet, um Qualitätskontrolle und Innovation zu fördern. Muzaffar Razakov, CEO der Global Textile Group (eines der führenden Textilunternehmen in Usbekistan), sprach mit Galina über die Strategie seines Unternehmens, hochwertige Stoffe weltweit zu verkaufen.
Galina sah eine Baumwollbekleidungskollektion in der Human House-Galerie, wo Designerin Lola Sayfi auch mit ihr darüber sprach, wie die Aufhebung des Boykotts dazu geführt habe, dass sie mehr kreieren und mehr Menschen in Kleidung aus Usbekistan kleiden könne