Ein hochrangiger US-Gesundheitsbeamter forderte in einem Meinungsartikel die Anbringung eines Warnhinweises auf Social-Media-Plattformen.
Ein hochrangiger US-Gesundheitsbeamter forderte den Gesetzgeber auf, Warnhinweise auf Social-Media-Plattformen vorzuschreiben, wie sie derzeit auf Zigarettenpackungen vorgeschrieben sind.
Der US-amerikanische Surgeon General Dr. Vivek Murthy sagte in einem in der New York Times veröffentlichten Meinungsartikel, dass soziale Medien ein Faktor seien, der zur psychischen Gesundheitskrise unter jungen Menschen beitrage.
„Es ist an der Zeit, auf Social-Media-Plattformen einen Warnhinweis des Gesundheitsministeriums anzufordern, der darauf hinweist, dass Social Media mit erheblichen Schäden für die psychische Gesundheit von Jugendlichen verbunden ist“, sagte Murthy.
„Ein Warnhinweis des Gesundheitsministeriums, der ein Eingreifen des Kongresses erfordert, würde Eltern und Jugendliche regelmäßig daran erinnern, dass die Sicherheit sozialer Medien nicht erwiesen ist“, fügte er hinzu.
„Belege aus Tabakstudien zeigen, dass Warnhinweise das Bewusstsein schärfen und das Verhalten ändern können.“
Murthy hatte zuvor gewarnt, dass es nicht genügend Beweise dafür gebe, dass soziale Medien für Kinder und Jugendliche sicher seien. Allerdings ist ihre Nutzung unter jungen Menschen weit verbreitet.
Er sagte damals, dass sich die Politik mit den Gefahren der sozialen Medien auf die gleiche Weise befassen müsse, wie sie Dinge wie Autositze, Babynahrung, Medikamente und andere Produkte, die Kinder benutzen, regulieren.
Social-Media-Unternehmen verbieten Kindern unter 13 Jahren bereits die Anmeldung bei ihren Plattformen, doch Kinder können diese Beschränkung oft problemlos umgehen.
Murthy sagte in dem Meinungsartikel, dass die Schäden, die durch soziale Medien entstehen, die Folge einer Veröffentlichung von Technologien ohne „angemessene Sicherheitsmaßnahmen, Transparenz oder Rechenschaftspflicht“ seien.
Unternehmen sollten Daten teilen
Der Gesundheitsminister der USA empfiehlt außerdem, dass die Unternehmen dazu verpflichtet werden sollten, alle ihre Daten über gesundheitliche Auswirkungen unabhängigen Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen (was derzeit nicht der Fall ist) und unabhängige Sicherheitsüberprüfungen zuzulassen.
Murthy sagte, dass auch Schulen und Eltern dazu beitragen müssten, handyfreie Zeiten bereitzustellen, und dass Ärzte, Krankenschwestern und andere Kliniker den Familien dabei helfen sollten, sicherere Verhaltensweisen zu entwickeln.
In Europa soll derweil der Digital Services Act die Online-Sicherheit der Nutzer gewährleisten und die Verbreitung illegaler Inhalte – etwa Hassreden oder sexueller Kindesmissbrauch – oder von Inhalten erschweren, die gegen die Nutzungsbedingungen einer Plattform verstoßen.
Darüber hinaus sollen die Grundrechte der Bürger geschützt werden, etwa die Privatsphäre und die freie Meinungsäußerung.
Beamte haben Technologieunternehmen gewarnt, dass ihnen bei Verstößen Geldbußen in Höhe von bis zu 6 Prozent ihres weltweiten Umsatzes – also möglicherweise Milliardenbeträge – oder sogar ein Ausschluss aus der EU drohen.