Die E-Jugend vom TuS 59 Hamm hat das große Los gezogen und durfte Sonntag hautnah beim Finaltag der Handball-EM in Köln dabei sein. Ein unvergesslicher Tag für die Jungs, die eigentlich Fußball spielen.
Noch zwei Stunden, bis zum Spiel Deutschland gegen Schweden um die Bronzemedaille der Handball-Europameisterschaft. Vor der Lanxessarena füllt sich langsam der Platz, Einlass für die Zuschauer ist aber erst in einer halben Stunde. Doch eine Gruppe darf schon vorher rein: die E-Jugend-Mannschaft vom TuS 59 Hamm.
Mit Deutschlandfahnen, Fanschals und schwarz-rot-goldenen Perücken ausgerüstet, warten sie ungeduldig darauf, dass ihr großer Tag beginnt. Sie dürfen am Finaltag Spalier stehen, sowohl im Spiel Deutschland gegen Schweden, als auch im großen Finale, bei dem Frankreich auf Dänemark trifft. Der TuS 59 Hamm hatte beim Gewinnspiel der Discounter-Kette Lidl teilgenommen, die als Sponsor nach Spalierkindern für die Handball-EM gesucht hatte. Die Initiative ging von Co-Trainer Andreas Bock aus. Er hatte die Mannschaft, die eigentlich Fußball spielt, in den Lostopf geworfen.
Das Warten zieht sich
Nach einer halben Stunde öffnet sich die Tür der Lanxessarena und die zehn Fußballer werden von einer Verantwortlichen durch die Arena in die Katakomben der Halle geführt. Noch hält sich die Aufregung der kleinen Sportler in Grenzen. Trainer Michael Dopfer stand im Voraus vor einer schweren Entscheidung. „Wir durften nur zehn Kids mitnehmen, obwohl wir einen sechszehnköpfigen Kader haben. Da war bei manchen Spielern die Enttäuschung schon groß“, erklärt er gegenüber t-online.
Während die Jungs auf ihre Ausrüstung warten, wird ihnen bereits eine erste Aufgabe gestellt: „Stellt euch bitte in einer Reihe auf, von klein nach groß“, heißt es. Ein Satz, den die Mannschaft heute nicht nur einmal hören wird. Ruckzuck wird sich umgezogen, ehe gewartet werden muss. Bis zum Anpfiff ist es jetzt noch eine Stunde hin und die Aufregung steigt. Doch dann wird die Wartezeit überraschend verkürzt.
Frank Buschmann sorgt für Überraschung
Während die E-Jugend-Fußballer auf ihren Einsatz warten, stürmt plötzlich ein Mann durch ihre Reihen. Was erst für Verwirrung sorgt, stellt sich kurze Zeit später als große Überraschung raus. Denn es handelt es sich um niemand anderen als Sportmoderator Frank „Buschi“ Buschmann, der mit seinem Kollegen Florian „Schmiso“ Schmidt-Sommerfeld für Stimmung sorgt und die Jungs aus Hamm Teil eines Videos von Lidl werden lässt.
Schnell nutzen die ersten ihre Chance, um sich das erste Autogramm des Tages geben zu lassen. So auch Niklas, der „Buschi“ auf seinem Gipsarm unterschreiben lässt. Auf die Frage, welche Spieler sich am Ende unbedingt auf den Trikots verewigen müssen, ist sich die Mannschaft einig. „Juri Knorr, Andreas Wolff und Fabian Köster“, heißt es im Tenor. Ob das geglückt ist, wird sich später noch zeigen.
Und dann geht es auch schon los. Die Deutschlandfahnen im Gesicht werden nochmal nachgezogen und dann macht sich die Mannschaft auf in Richtung Spielfeld. Pünktlich um 15 Uhr sind sie dann auf jedem Monitor in der Arena und auch live in der ARD zu sehen. Die Jungs strahlen über beide Ohren während sie Spalier stehen und erste die schwedische Mannschaft und im Anschluss die deutschen Stars alle nach und nach bei ihnen abklatschen.
Nach dem Spiel – Deutschland hat gegen Schweden 31:34 (12:18) verloren – ist die Euphorie bei den E-Jugendlichen groß – und das, obwohl ihr Favorit den dritten Platz verpasst hat. „Es war einfach toll“, erzählt Sam am Ende des Tages. Das Spalier stehen mit der deutschen Mannschaft war laut dem 10-Jährigen eindeutig cooler als im Finale mit den Franzosen und den Dänen. „Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass wir an der Hand der Spieler einlaufen“. Lasse kommt Freude strahlend mit einem Handtuch in der Hand zurück in die Kabine. „Ich habe das Handtuch von Andi Wolff bekommen“, erklärt er stolz. Niklas hat mittlerweile nicht nur den Gips, sondern auch das Trikot voller Unterschriften. Auch Knorr, Wolff und Köster hätten unterschrieben. Das Trikot soll zu Hause eingerahmt werden und einen Ehrenplatz an der Wand bekommen.