Der Verbraucherzentrale Bundesverband hatte Temu wegen mehrerer Verstöße abgemahnt. Nun gelobt das Onlineshop-Unternehmen Besserung.
Im März hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) den Billigshop Temu abgemahnt. Der vzbv hatte der Plattform unter anderem ein manipulatives Design und intransparente Preisgestaltung vorgeworfen.
Und Temu hat tatsächlich eingelenkt. Wie die Verbraucherzentrale in einer aktuellen Pressemitteilung bekannt gegeben hat, habe das Unternehmen eine Unterlassungserklärung abgegeben. Darin verpflichtet sich die Plattform, die vom vzbv beanstandeten Verstöße künftig zu unterlassen.
Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands, erklärt dazu, dass durch die Unterlassungserklärung von Temu „ein langwieriger Gerichtsprozess vermieden wird“. Allerdings werde der vzbv den Online-Marktplatz weiterhin „im Blick behalten“, so Pop.
Design der Temu-Webseite ist „manipulativ“
Bei den Vorwürfen der Verbraucherzentrale ging es unter anderem um die intransparente Preisgestaltung und das manipulative Design der Webseite. Wie der vzbv in seiner ursprünglichen Pressemitteilung erklärte, weise Temu etwa hohe Rabatte von bis zu 70 Prozent aus – ohne Kundinnen und Kunden einen Referenzpreis zu nennen.
Potenzielle Käufer erhalten auf der Website zahlreiche Pop-ups und Hinweise, die sie zum Kauf bewegen sollen. Temu verspricht Rabatte, wenn eine bestimmte Anzahl von Produkten gekauft oder der Newsletter abonniert wird. Warnungen, dass ein Artikel bald ausverkauft ist oder der angebliche Rabatt bald abläuft, setzen die Verbraucher ebenfalls unter Druck.
Solche manipulativen Designs, auch „Dark Patterns“ genannt, sind in der EU laut Digital Services Act seit dem 17. Februar 2024 verboten, wie der vzbv in seiner Mitteilung erklärt hatte. Der Verband hatte zudem kritisiert, dass Temu nicht ausreichend darüber informiert, wie die Authentizität von Produktbewertungen sichergestellt werden soll. Bereits in der Vergangenheit habe es den Verdacht gegeben, dass Bewertungen des Shops – auch auf Seiten wie Trustpilot – gefälscht seien.
Temu gaukelt Nachhaltigkeit vor
Es fehlen auch Informationen über die Identität der Produktanbieter. Temu agiert als Online-Marktplatz. Das bedeutet, dass das Unternehmen eine Art Vermittler zwischen Kunden und Händlern ist. Letztere sind sehr oft in China ansässig.
Und es gibt noch einen weiteren Marketingtrick, den die Verbraucherzentrale beanstandet hatte. Denn Temu wirbt damit, dass Kunden ihren CO2-Fußabdruck reduzieren können, wenn sie sich ihre Bestellung an eine Abholstation statt direkt nach Hause liefern lassen. Da aber viele Artikel aus China oder anderen fernen Ländern kämen, „haben die Produkte bereits weite Wege hinter sich, bevor sie ausgeliefert werden“, so der vzbv.
Zu der Abmahnung hatte Ramona Pop erklärt, dass „Verbraucher und Verbraucherinnen vor derartigen Geschäftspraktiken geschützt werden müssen“. Die Verbraucherzentrale rät generell zu Vorsicht beim Shoppen bei Temu. Hier können Sie nachlesen, warum.