Masern zählen zu den ansteckendsten Erkrankungen überhaupt. Komplikationen sind zwar selten, können jedoch lebensgefährlich sein.
Das Wichtigste im Überblick
Sich mit Masern anstecken, ohne der Überträgerin oder dem Überträger persönlich begegnet zu sein? Das ist tatsächlich möglich. Denn Masernviren sind hochansteckend: Sie können in feinen Tröpfchen selbst nach zwei Stunden noch im Raum zirkulieren und eingeatmet werden – wenn der oder die Infizierte womöglich längst nicht mehr anwesend ist.
Definition: Was sind Masern?
Die Masern sind eine Infektionskrankheit, die durch Viren ausgelöst wird. Masern zählen zwar zu den klassischen Kinderkrankheiten. Grundsätzlich können sich aber Personen jedes Alters anstecken.
Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO war es, die Masern bis zum Jahr 2020 durch flächendeckende Impfung auszurotten. Gelungen ist das nicht – denn bislang sind zu wenig Menschen gegen Masern geimpft.
In Deutschland sind Masern zwar selten geworden und es erkranken deutlich weniger Menschen daran als noch vor Einführung der Impfung in den 1960er Jahren. Allerdings kommt es immer wieder zu Ausbrüchen in Regionen mit niedrigen Impfquoten. In Deutschland schwankt die Zahl der Erkrankungen zwischen 70 und 2.500 pro Jahr. Im Jahr 2019 waren 515 Masernfälle zu verzeichnen, 2020 waren es 76 Fälle. Seit 2020 gilt eine Masernimpfpflicht in Kitas und Schulen – eine Klage dagegen hat das Bundesverfassungsgericht abgewiesen.
Dass Masern möglichst ausgerottet werden sollen, hat seinen Grund. Die Erkrankung klingt zwar in den meisten Fällen folgenlos ab. Sie kann jedoch auch zu verschiedenen, teils schweren und lebensbedrohlichen Komplikationen führen, etwa einer Gehirnentzündung. Weltweit waren allein im Jahr 2019 über 200.000 Maserntote zu verzeichnen. Vor allem Regionen mit schlechter Gesundheitsinfrastruktur sind betroffen. Aber auch in Deutschland sind vereinzelt Todesfälle durch Masern zu beklagen. Die Masern sind also keinesfalls so harmlos, wie viele meinen.
Symptome: Typisch ist der Ausschlag
Eine Maserninfektion verläuft in zwei Krankheitsphasen. Im ersten Stadium (katarrhalisches Stadium) ist noch kein Ausschlag sichtbar. Typische Symptome sind zunächst
- Fieber,
- Bindehautentzündung, etwa mit tränenden, lichtempfindlichen Augen,
- Schnupfen,
- Husten und
- Kopfschmerzen.
Zusätzlich zu diesen Symptomen können auf der Mundschleimhaut an der Innenseite der Wangen weißliche Flecken sichtbar werden. Gegen Ende dieses Stadiums sinkt das Fieber zunächst.
So sieht der Masernausschlag aus
Etwa am zweiten bis vierten Tag nach Beginn der ersten Symptome geht die Erkrankung in das zweite Stadium über. Das Fieber steigt wieder an und der für Masern typische Hautausschlag (Exanthem) wird sichtbar.
Auf der Haut bilden bildet sich bräunliche bis rosafarbene Flecken. Diese werden mit der Zeit größer und gehen schließlich ineinander über. Der Ausschlag beginnt im Gesicht und hinter den Ohren und breitet sich von dort auf den ganzen Körper aus.
Nach vier bis sieben Tagen klingt der Masernausschlag langsam ab. Häufig beginnen sich die Flecken dann zu schuppen. Etwa fünf bis sieben Tage nach Beginn der ersten Symptome sinkt das Fieber.
In seltenen Fällen ist der Ausschlag kaum sichtbar und es treten deutlich mildere Symptome auf. Fachleute sprechen dann von mitigierten (abgeschwächten, abgemilderten) Masern. Insbesondere bei Neugeborenen und bei Personen, die erst eine von den nötigen zwei Impfungen bekommen haben, ist die abgeschwächte Form zu beobachten. Trotz der schwachen Symptome sind die Erkrankten ansteckend.
Ungeimpfte Erwachsene, die noch keine Masern hatten, können genauso daran erkranken wie Kinder. Auch zeigen sie die gleichen Symptome. Das Risiko für Komplikationen ist bei Erwachsenen im Vergleich zu Kindern unter fünf Jahren erhöht.
Seit einigen Jahren steigt der Anteil der infizierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen an: Zunehmend sind nicht nur kleine Kinder, sondern auch Personen über 15 Jahre betroffen. Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind, wird daher empfohlen, sich impfen zu lassen.