Ärztinnen und Ärzte müssen im Einzelfall sorgsam abwägen, welche Medikamente zum Einsatz kommen und welche Dosis am besten geeignet ist.

Nebenwirkungen von L-Dopa und Dopaminagonisten

Zu möglichen Nebenwirkungen von L-Dopa zählen

  • Übelkeit, Appetitlosigkeit
  • Schwindel
  • Antriebssteigerung
  • Depressionen
  • Bewegungsstörungen
  • Halluzinationen, Verwirrtheit

Die Nebenwirkungen von Dopaminagonisten fallen bei vielen Betroffenen im Vergleich zu L-Dopa stärker aus. Dazu zählen etwa

  • Wassereinlagerungen
  • Müdigkeit
  • Verstopfung
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Halluzinationen, Verwirrtheit

Grundsätzlich fallen die Nebenwirkungen in höheren Dosen meist stärker aus.

Weitere Medikamente bei Parkinson

Neben L-Dopa und Dopaminagonisten gibt es viele weitere Wirkstoffe und Wirkstoffgruppen, die bei Morbus Parkinson zum Einsatz kommen. Dazu zählen unter anderem

  • MAO-B-Hemmer
  • Amantadin
  • COMT-Hemmer
  • Anticholinergika

Monoaminoxidase-B-Hemmer (MAO-B-Hemmer) verhindern, dass Dopamin im Hirn vorschnell abgebaut wird, sodass es länger wirken kann. Sie helfen vor allem bei leichten Symptomen – schreitet Parkinson voran, ist daher in der Regel Levodopa oder ein Dopaminagonist nötig.

Amantadin sorgt dafür, dass die Nervenzellen mehr Dopamin ausschütten. Zudem beeinflusst es den Botenstoff Glutamat, welcher im Rahmen von Parkinson an den gestörten Bewegungsabläufen beteiligt ist.

Sogenannte Catecholamin-O-Methyl-Transferase-Hemmer (COMT-Hemmer) wirken nur gemeinsam mit L-Dopa. Sie hemmen die Aktivität des Enzyms COMT im Blut, welches L-Dopa abbaut. Somit können L-Dopa-Präparate länger wirken.

Sogenannte Anticholinergika können ebenfalls helfen. Durch den Dopaminmangel, der für Morbus Parkinson typisch ist, gerät das Verhältnis zu anderen Botenstoffen im Hirn aus der Balance. So kommt es unter anderem zu einem relativen Überschuss des Botenstoffs Acetylcholin, was die Bewegungsstörungen bei Parkinson begünstigt. Anticholinergika mindern die Aktivität von Acetylcholin. Sie kommen heute aufgrund ihrer Nebenwirkungen nur noch selten zum Einsatz.

Nicht-medikamentöse Behandlung und Hilfsmittel

Neben Medikamenten gibt es eine Reihe nicht-medikamentöser Behandlungsformen, welche die Beschwerden bei Morbus Parkinson lindern können.

Körperliche Aktivität ist bei Morbus Parkinson besonders wichtig, denn im Laufe der Erkrankung nimmt die Muskelkraft durch die eingeschränkte Beweglichkeit ab. Daher sollten Erkrankte regelmäßig Sport treiben und/oder Bewegungsübungen durchführen.

Die Bandbreite der möglichen Aktivitäten ist groß. Geeignet sind zum Beispiel Übungen und Sportarten wie:

  • Krafttraining
  • Ausdauersport
  • Dehnungsübungen
  • Gleichgewichtsübungen
  • Gehtraining
  • Tanzen
  • Tai-Chi

Inwieweit diese Tätigkeiten infrage kommen, hängt von den individuellen Beschwerden, dem Stadium der Erkrankung und den persönlichen Vorlieben ab.

In der Physiotherapie können Bewegungsstörungen gezielt behandelt werden. Dabei geht es zum Beispiel darum, die Beweglichkeit oder die Reaktionsfähigkeit zu verbessern. Außerdem lässt sich mithilfe der Physiotherapie einer Versteifung von Gelenken vorbeugen.

Sprachtherapie bei Parkinson

Parkinson wirkt sich zunehmend auf das Sprechen aus. Die Stimme wirkt leiser und monotoner. Die Sprache hört sich verwaschen an. Auch kann es passieren, dass die Erkrankten Probleme haben, die richtigen Worte zu finden. In der Sprachtherapie (Logopädie) werden diese Fähigkeiten gezielt trainiert. Dabei können unter anderem Übungen zur Beweglichkeit der Gesichtsmuskulatur zum Einsatz kommen.

Ergotherapie bei Parkinson: Den Alltag bewältigen lernen

Ergotherapeutinnen und -therapeuten unterstützen die erkrankte Person dabei, so lange wie möglich eigenständig zu bleiben und mit den Beschwerden besser zurechtzukommen. In der Therapie geht es zum Beispiel darum,

  • die Wohnung so anzupassen, dass die Person weniger eingeschränkt ist,
  • den Arbeitsplatz so anzupassen, dass das Arbeiten leichter fällt,
  • Grob- und Feinmotorik zu üben,
  • Hilfsmittel zu erproben, etwa spezielles Besteck.

Psychologische Hilfe und Selbsthilfegruppen bei Parkinson

Die Diagnose Parkinson ist oft mit Gefühlen wie Angst, Verzweiflung und Unsicherheit verbunden. Die Erkrankten sind in ihrem Alltag mehr und mehr eingeschränkt, was nicht nur eine hohe körperliche, sondern auch psychische Belastung bedeutet. Zudem kann die Erkrankung selbst zu psychischen Beschwerden wie zum Beispiel Depressionen führen. Nicht zuletzt können die eingesetzten Medikamente das Gefühlsleben beeinflussen.

Daher kann es sinnvoll sein, sich professionelle Unterstützung zu suchen, zum Beispiel in einer Psychotherapie oder in einer Beratungsstelle. In einer Psychotherapie lernen die Erkrankten unter anderem, besser mit den Beschwerden umzugehen.

Für Betroffene und Angehörige kann es entlastend sein, sich in einer Selbsthilfegruppe auszutauschen. Zum einen können sie Tipps im Umgang mit der Erkrankung erhalten. Zum anderen tut es manchen Menschen einfach gut, mit Gleichgesinnten Sorgen und Ängste zu teilen – oder gezielt über etwas anderes zu sprechen.

Adressen von Parkinsongruppen erhalten Sie zum Beispiel bei der Deutschen Parkinson Vereinigung e. V.

Tiefe Hirnstimulation: Hirnschrittmacher bei Parkinson

In bestimmten Fällen kommt zur Behandlung von Morbus Parkinson eine tiefe Hirnstimulation (THS, „Hirnschrittmacher“) infrage. Bei diesem Eingriff bekommt die Patientin oder der Patient in einer Klinik ein oder zwei Elektroden ins Hirn eingesetzt, die mit einem Schrittmacher verbunden werden.

Der Schrittmacher wird an einer Stelle unter die Haut implantiert (etwa am Schlüsselbein) und ist über Kabel mit den Elektroden verbunden. Durch regelmäßige elektrische Impulse, die an bestimmte, tiefe Hirnbereiche gesendet werden, sollen die Beschwerden positiv beeinflusst werden. Der genaue Wirkmechanismus der THS ist noch unklar. Um herauszufinden, ob die Elektroden richtig sitzen und wirken, ist die Patientin oder der Patient während der Operation eine Zeit lang bei Bewusstsein.

Für wen kommt die tiefe Hirnstimulation infrage?

Eine tiefe Hirnstimulation sollte nur angewandt werden, wenn die medikamentöse Therapie nicht mehr ausreichend hilft, sodass die Patientin oder der Patient erheblich unter Beschwerden wie Zittern, Bewegungsstörungen und/oder Muskelsteife leidet. Eine weitere Voraussetzung: Der oder die Erkrankte sollte in einer guten körperlichen Verfassung sein und keine schweren Vorerkrankungen haben. Dazu zählen zum Beispiel Herzerkrankungen oder eine Demenz. Daher sind vor dem Eingriff gründliche Untersuchungen notwendig. Eine klare Altersbeschränkung gibt es nicht.

Bei welchen Parkinson-Beschwerden hilft die tiefe Hirnstimulation?

Insbesondere Symptome wie unkontrollierte Bewegungen, Zittern und Muskelsteife können durch die tiefe Hirnstimulation gelindert werden. Andere Beschwerden wie etwa Probleme mit dem Gedächtnis beeinflusst sie hingegen kaum. Die tiefe Hirnstimulation kann Morbus Parkinson weder heilen noch den Verlauf der Erkrankung aufhalten. In der Regel sind weiterhin Medikamente nötig, jedoch häufig in einer geringeren Dosis.

Nebenwirkungen der tiefen Hirnstimulation

Jeder operative Eingriff ist mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Zu möglichen Komplikationen einer THS zählen unter anderem Hirnblutungen (in etwa 2 von 100 Fällen), Entzündungen der Haut oder ein Verrutschen der Elektroden.

Zudem kann die Hirnstimulation die Stimmung und das Verhalten verändern oder verschiedene körperliche Beschwerden hervorrufen. Mögliche Anzeichen sind etwa Stimmungsschwankungen, ein gesteigerter Antrieb, Gleichgewichtsprobleme, Bewegungsstörungen oder vorübergehende Verwirrtheit. Treten solche Symptome auf, kann es helfen, die Taktung des Schrittmachers und/oder die Medikamentengabe zu verändern.

Leben mit Parkinson

Je weiter Morbus Parkinson voranschreitet, desto mehr wirkt sich die Erkrankung auf verschiedene Lebensbereiche aus – etwa auf den Beruf oder auf Sexualität und Partnerschaft.

Nicht nur für die betroffene Personen, auch für die Partnerin oder den Partner ist die Erkrankung mit Veränderungen verbunden. Zum Beispiel muss sie oder er mit den zunehmenden Beschwerden des geliebten Menschen umzugehen lernen. Zudem kann die Diagnose Parkinson das Gleichgewicht beziehungsweise die Rollenverteilung in der Beziehung beeinflussen. Andererseits kann die Erkrankung ein Paar aber möglicherweise auch fester zusammenschweißen.

Parkinson kann die Lust auf Sex verändern. Einerseits können die Medikamente das sexuelle Verlangen stark steigern. Andererseits kann das Bedürfnis nach Sexualität abnehmen, etwa weil die Beschwerden der erkrankten Person zunehmend zu schaffen machen oder weil sie sich nicht mehr attraktiv fühlt. Beide Umstände können eine Partnerschaft belasten.

Hilfsmittel erleichtern den Alltag

Vielen Patientinnen und Patienten fallen alltägliche Tätigkeiten wie Greifen, Schneiden oder Drehen zunehmend schwer. Dann können verschiedene Hilfsmittel helfen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • spezielles Besteck (Löffel, Gabel, Messer), sodass die Nahrungsaufnahme leichter wird
  • Strumpfanzieher
  • Bürsten mit besonders dicken Griffen
  • Knöpfhilfen

Dürfen Menschen mit Parkinson Auto fahren?

Das kommt darauf an, wie stark die Beeinträchtigungen durch die Erkrankung und die Therapie sind. Beim Autofahren ist eine schnelle Reaktionsfähigkeit Voraussetzung. Wer zu langsam reagiert und zum Beispiel nicht schnell genug bremsen kann, gefährdet sich selbst und die anderen Verkehrsteilnehmer. Nicht zuletzt ist eine gewisse Beweglichkeit erforderlich – etwa, um den Schulterblick auszuüben. Manche Medikamente gegen Parkinson können die Fahrtüchtigkeit herabsetzen.

Zwar gibt es einige technische Hilfsmittel, die Menschen mit Parkinson das Autofahren erleichtern, zum Beispiel eine Automatikschaltung. Im Zweifel gilt jedoch, sich ärztlichen Rat einzuholen. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, die eigene Fahrtauglichkeit in einer Fahrschule zu testen und in Abständen überprüfen zu lassen.

Verlauf & Lebenserwartung

Morbus Parkinson lässt sich über viele Jahre hinweg meist gut behandeln. Viele Patientinnen und Patienten können mit der richtigen Therapie über lange Zeit ein weitgehend beschwerdefreies Leben führen. Im Frühstadium der Erkrankung sind kaum Einschränkungen vorhanden, und die Erkrankten können in der Regel ihren Alltag ohne fremde Hilfe bewältigen und einer Arbeit nachgehen.

Allerdings schreitet Morbus Parkinson auch mit medikamentöser Therapie weiter voran. Wie schnell und welche Beschwerden dabei im Vordergrund stehen, ist von Person zu Person sehr verschieden. Darüber hinaus lässt sich keine genaue Prognose darüber abgehen, wann genau das Endstadium erreicht sein wird.

Im Endstadium einer Parkinson-Erkrankung sind Patientinnen und Patienten auf fremde Hilfe angewiesen. Wenn sie nicht mehr selbstständig gehen und stehen können, benötigen sie einen Rollstuhl oder sind bettlägerig. Bis sie pflegebedürftig sind, vergehen im Durchschnitt etwa 20 Jahre. Ein Teil der Erkrankten entwickelt im Laufe der Zeit eine Demenz.

Morbus Parkinson: Wie hoch ist die Lebenserwartung?

Menschen mit Morbus Parkinson – also einem Parkinson-Syndrom ohne erkennbare Ursache – haben eine annähernd so hohe Lebenserwartung wie gesunde Menschen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine gut eingestellte medikamentöse Therapie und ein aktiver und gesunder Lebensstil.

Bei anderen Formen von Parkinson kann die Lebenserwartung je nach Ursache niedriger sein.

Morbus Parkinson selbst ist nicht tödlich. Allerdings können insbesondere in fortgeschrittenen Stadien Begleiterkrankungen oder -folgen auftreten, die lebensbedrohlich sein können. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn eine Person bettlägerig ist und eine Lungenentzündung entwickelt. Auch können Stürze gefährliche Folgen haben.

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