Heinz Hoenig benötigt eine dringende OP am Herzen, die komplette Aorta muss ausgetauscht werden. So verläuft die Operation, das sind die Risiken.

Die Aorta – auch Hauptschlagader genannt – ist die größte Arterie des Körpers. Sie transportiert sauerstoffreiches Blut vom Herzen in den Körper. Bei einem erwachsenen Menschen sind das pro Minute fast fünf Liter. Von der Aorta zweigen viele Gefäße ab, die das Blut im Körper verteilen. Darüber hinaus spielt sie eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks und der Blutflussgeschwindigkeit.

Ende Februar wurde die Aorta als eigenständiges Organ anerkannt, was sie auf eine Stufe mit Herz, Lunge oder Gehirn hebt. Laut Martin Czerny, Ärztlicher Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg, würde die neue Einordnung auch die Behandlung von Aortenrissen und anderen schweren Erkrankungen verbessern.

Die Aorta beginnt mit der Aortenwurzel, die durch die Aortenklappe vom Herzen getrennt wird. Der untere Teil verläuft bis zur Aufspaltung in die Iliakalgefäße, die die Beine mit sauerstoffreichem Blut versorgen.

Mögliche Gründe für Operationen an der Aorta

Die häufigsten Gründe für eine Operation an der Aorta sind Aneurysmen, also Ausbuchtungen oder Erweiterungen der Aortenwand. Aneurysmen können durch verschiedene Faktoren wie zum Beispiel hohen Blutdruck, Arteriosklerose (Verhärtung und Verengung der Arterien) oder genetische Veranlagung verursacht werden. Wird ein Aneurysma nicht behandelt, kann es reißen, was zu lebensbedrohlichen Blutungen führt.

Auch die sogenannte Aortendissektion kann eine Operation notwendig machen. Dabei handelt es sich um eine Spaltung der Wandschichten der Aorta, die zum Beispiel durch zu hohen Blutdruck, ein Trauma oder eine Bindegewebserkrankung verursacht wird. Auch eine Aortendissektion kann lebensbedrohlich sein, wenn sie nicht sofort behandelt wird.

In manchen Fällen ist die Schädigung der Aorta so schwerwiegend, dass sie nicht repariert werden kann und komplett ersetzt werden muss. Dies ist beispielsweise bei einer schweren Aortendissektion bzw. einem fortgeschrittenen Aneurysma der Fall – oder eben, wie im Fall von Heinz Hoenig, auch bei großflächigen Infektionen.

So verläuft der Austausch der Aorta

Eine Operation zum vollständigen Ersatz der Aorta – wie sie bei Hoenig nötig sein soll – ist ein besonders komplexer und risikoreicher chirurgischer Eingriff. Dabei wird der Patient in Narkose versetzt und an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, um den Blutkreislauf im Körper während der OP aufrechtzuerhalten.

Um Zugang zur gesamten Aorta zu erhalten, muss der Brustkorb des Patienten geöffnet werden. Anschließend wird die erkrankte Hauptschlagader von der Aortenwurzel bis zur Aortenbifurkation (Aufzweigung in die Beckenarterien) entfernt. Eine künstliche Prothese, die aus einem strapazierfähigen synthetischen Material besteht, wird an den gesunden Enden der Aorta vernäht.

Nachdem die Prothese erfolgreich eingesetzt wurde, wird der Blutfluss durch die Aorta wiederhergestellt und die Herz-Lungen-Maschine schrittweise abgeschaltet. Anschließend wird der Brustkorb wieder verschlossen und der Patient auf die Intensivstation gebracht, wo eine sorgfältige Überwachung und Nachsorge erfolgt.

Risiken und Komplikationen des Eingriffs

Ein vollständiger Austausch der Aorta ist ein lebensrettender Eingriff. Die Überlebenschancen sind bei jedem Menschen unterschiedlich und hängen stark vom Allgemeinzustand des Patienten ab.

Das Risiko, bei einer geplanten Operation an der Aorta zu sterben, liegt bei 1,5 bis 5 Prozent. Bei einer Not-OP ist es mit ungefähr 15 Prozent bereits deutlich höher. Auch die Zeit spielt eine Rolle: Wird der Patient nicht operiert, sterben fast 80 Prozent der Betroffenen innerhalb von zwei Wochen.

Die größten Risiken bestehen in Komplikationen, die während oder direkt im Anschluss an die OP auftreten können. Wie bei jeder Operation besteht zum Beispiel die Gefahr einer Infektion, außerdem kann es zu Blutungen kommen.

Sollte während des Eingriffs die Blutversorgung unterbrochen werden, kann das zu einem Herzinfarkt führen. Auch Lungenkomplikationen – wie Lungenembolie oder Lungenödem – sind nicht ausgeschlossen.

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