Lange Zeit reisten die Bewohner Roms nur etwas mehr als eine Autostunde weit nach Osten, um Ski zu fahren. Doch damit dürfte bald Schluss sein.
Die Lage im italienischen Skirgebiet Monte Livata ist dramatisch: Die Skilifte stehen still. Es fehlt am Schnee, und das schon seit einem Jahr. Es schneit kaum, die wenigen Flocken, die fallen, tauen auch gleich wieder weg. Eine feste Schneedecke kann so nicht gebildet werden. „Der Märzschnee bleibt nicht liegen“, klagt Restaurantbesitzer Maurizio Monaco gegenüber der italienischen Zeitung “ La Republicca“.
„Wir sperren den Berg“, steht an einem Lokal geschrieben. Die ursprünglichen Betreiber haben aufgegeben, heißt es in dem Bericht, die neuen Pächter öffnen nur am Wochenende. Die Region Latinum mit dem Skigebieten rund um L’Aquila ist besonders bei den Bewohnern Roms beliebt, liegt sie doch nahe der italienischen Hauptstadt. Seitdem der Schnee ausbleibt, wandern die Ausflügler weiter nördlich, in die Abruzzen. Und selbst dort bleiben viele Pisten braun.
Bewohner müssen mit Wasser versorgt werden
Das Wasser fehlt nicht nur in Form von Schnee. Im Sommer kommt die Trockenheit hinzu, die der Regen zu schaffen macht. Die Häuser in Monte Lativa werden mit Lastern versorgt, die Wassertanks transportieren. Wegen der Wasserknappheit können im Winter keine Schneekanonen eingesetzt werden.
Im Skigebiet Campo di Felice in l‘Aquila sieht es nicht viel besser aus. Die Einnahmen seien um 60 Prozent zurückgegangen, sagt Vincenzo Fiaschetti, der dort an einem Skilift arbeitet. „Skifahrer wollen Weiß um sie herum haben, sonst kommen sie nicht.“ Bislang habe er mit der viermonatigen Skisaison seine Familie versorgen können. Damit ist jetzt Schluss. „Ich habe noch nie im März die Felsen aus der Erde stehen sehen“.
„Wir müssen unser Verhalten ändern“
Und auch in Ovindoli am Monte Magnola, auf Höhen zwischen 1.200 und 1.600 Metern, hat es nach Angaben eines ortsansässigen Lehrers zwischen September und Mitte Januar keinen Schneefall gegeben. „Ich habe gerade einmal 6.000 Euro während der Wintersaison verdient“, sagt Vincenzo Ranalletta, der Zeitung. Lediglich drei Kilometer Skipiste seien noch übrig geblieben. „Wir müssen unser Verhalten ändern“, sagt der 66-Jährige, und meint damit wohl auch, sich nach neuen Jobs umzuschauen.
Der Bürgermeister von Subiaco, Domenico Petrini, hat zusammen mit Kollegen einen Brandbrief an die Tourismusministerin Daniele Santanché geschrieben. „Es gibt Betriebe, die 100 Prozent Verlust haben“, schrieb er. Hoteliers, Bäcker und Hausbesitzer hätten teilweise Totalschaden erlitten. Die Regierung will jetzt in die Skigebiete investieren. Drei neue Anlagen sollen gebaut werden. Ob diese Hilfe noch rechtzeitig kommt, bleibt abzuwarten. Ohne Schnee werden wohl auch die besten Skilifte nichts helfen können.