Der FC Bayern kassiert bei Lazio Rom den nächsten Schlag. Nun wird es ernst – und ganz bestimmte Namen stehen jetzt in der Pflicht. Die Klub-Führung des deutschen Rekordmeisters ist alarmiert – mit Blick auf die nächste Saison.

Die öffentliche Aufregung ist groß nach dem 0:1 des FC Bayern bei Lazio Rom. Dabei steckt für mich viel mehr in diesem Spiel – sowohl an Erkenntnissen als auch an möglichen Konsequenzen.

Eines vorneweg: Ich glaube nicht, dass die 0:3-Niederlage bei Bayer Leverkusen vom Wochenende nun diese Pleite in Rom bedingt hat. Ich finde vielmehr, die Bayern haben in der ersten Halbzeit am Mittwochabend ein gutes, verbessertes Gesicht gezeigt, auch, weil sie zurückgegangen sind zum System, das sie so stark macht: Ein 4-2-3-1, in dem auch die Innenverteidiger auf ihren angestammten Positionen spielen können und nicht auf den Außenbahnen in der Spieleröffnung – das ist das System des FC Bayern.

Aber natürlich will man nicht nur 45 Minuten lang derart performen, sondern über die gesamte Spieldauer. Und das war in Rom nicht der Fall. Allerdings ist Lazio ein ganz anderer Gegner als die meisten Mannschaften, gegen die die Münchner in der Bundesliga spielen. Das ist einfach sehr gutes internationales Niveau, das ist Champions League – und wenn in so einer Situation dann auch noch ein Platzverweis hinzukommt, denken die Spieler nach und kommen ins Grübeln: Oh, wir müssen jetzt aufpassen, dass das hier nicht komplett nach hinten losgeht.

Nach der berechtigten Roten Karte für Dayot Upamecano und dem Elfmeter war den Bayern die Unsicherheit anzumerken. Da hätten sie den Teufel getan, in so einer Situation in Unterzahl volles Risiko zu gehen und dann vielleicht noch höher zu verlieren.

Dann wird Stimmung gemacht – gegen Spieler oder Trainer

So gesehen haben sie es im Rahmen der Möglichkeiten – und im Gedanken an das Rückspiel zuhause – dann ordentlich zu Ende gespielt. Aber das reicht natürlich einfach nicht, und das ist auch nicht der Anspruch des FC Bayern. Ich sage aber auch: Bei zwei Spielen rechnest du nicht nach dem ersten ab, und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Bayern in München gewinnen werden und dann auch weiterkommen. So überzeugt müssen auch die Spieler sein, und das sollten sie nun auch an den Tag legen.

Die nächsten drei Wochen einschließlich des Rückspiels gegen Lazio sind die wichtigsten Wochen dieser Saison für die Bayern. Dann entscheidet sich, wie diese Spielzeit für sie weiter verlaufen wird in Meisterschaft und Champions League. Und das müssen sie wissen.

In der Bundesliga haben die Bayern aktuell 50 Punkte – das ist an sich keine schlechte Ausbeute. Aber wenn dann Bayer Leverkusen gleichzeitig so marschiert und 31 Pflichtspiele ungeschlagen bleibt, dann wird es bei einem Verein wie den Bayern von Außen extrem laut. Dann wird Stimmung gemacht, gerne gegen Führungsspieler oder das Trainerteam.

Und genau auf diese kommt es nun an: Die Führungsspieler. Sie sind jetzt gefordert, zu antworten – auf dem Platz, aber auch mal öffentlich in Interviews. Thomas Müller macht es doch genau richtig: Er stellt sich nach den Spielen, liefert klare Analysen, trifft immer den Punkt. Dafür kennt und schätzt man ihn.

Nur Thomas Müller allein reicht aber nicht. Das erwarte ich nun auch von Persönlichkeiten wie Manuel Neuer, Joshua Kimmich oder Leon Goretzka. Sie dürfen sich jetzt nicht wegducken, nicht verstecken. Stattdessen müssen sie Zeichen setzen an die Mitspieler – auch, um an die eigenen Ziele zu erinnern. Dafür sind sie da, dafür waren in den letzten 50, 60 Jahren die Führungsspieler beim FC Bayern da. Das ist ihre Aufgabe, dafür wurden sie eingekauft.

Share.
Exit mobile version