Schon Ende Februar sympathisierte Scholz mit einer eigenen TikTok-Präsenz. Jetzt bestätigt das Kanzleramt: Scholz‘ Account soll noch im April an den Start gehen.

Schon als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im vergangenen Jahr bei einem Jogging-Unfall gestürzt war und ein Bild mit Augenklappe auf X für postete, bewies, er, dass er den Internetfachjargon beherrscht: „Bin gespannt auf die Memes“, schrieb Scholz. Wohl nicht jeder 65-Jährige weiß, dass es sich bei „Memes“ um lustige Bildchen handelt.

Jetzt setzt der Kanzler aber noch obendrauf: Er will sich auf der chinesischen Videoplattform TikTok anmelden. Das berichtet der „Tagesspiegel“ unter Berufung auf das Kanzleramt.

Wie viele Mitarbeiter inzwischen für den Bundeskanzler im Bereich Social Media arbeiteten, habe das Bundespresseamt auf Anfrage des „Tagesspiegels“ nicht beantworten wollen. Was ein Sprecher aber verrät: „Insgesamt hat die Bedeutung der sozialen Netzwerke für die Erfüllung des verfassungsrechtlichen Auftrags, die Bürgerinnen und Bürger über die Politik der Bundesregierung zu informieren, weiter zugenommen“, zitiert der „Tagesspiegel“.

Die AfD ist klarer Sieger auf TikTok

Vielleicht meint er damit die Konkurrenzpartei AfD. Diese erreicht mit ihren Videos auf TikTok mehr Accounts als die restlichen Parteien. Wie eine Studie von Politikberater Johannes Hillje Anfang Februar zeigte, erzielte die rechte Partei zwischen Januar 2022 und Dezember 2023 im Durchschnitt 430.000 Impressionen pro TikTok-Clip. Zum Vergleich: Die zweitplatzierte FDP kam durchschnittlich auf 53.000 Impressionen. Auf der Plattform erreichen die Parteien hauptsächlich junge Nutzerinnen und Nutzer.

Das Erfolgsgeheimnis der AfD? Die Partei ist gut vernetzt und breit auf TikTok aufgestellt, habe keine Berührungsängste mit der Plattform und sehe über Grenzüberschreitungen Einzelner hinweg, sagte der Politikberater und Experte für politische Kommunikation, Martin Fuchs zu t-online. Dieses Verbreiten von umstrittenen Inhalten hat auch in der Vergangenheit immer wieder für Kritik an TikTok gesorgt. Mehr dazu lesen Sie hier.

Noch im April soll es losgehen

Auch Datenschutzbedenken treiben die Nutzer und Nicht-Nutzer um: Tiktok ist die einzige international erfolgreiche Online-Plattform, die nicht aus den USA stammt. Betreiber ist das chinesische Unternehmen Bytedance. Es gibt die Sorge, die App könne zum Sammeln von Informationen über Nutzer durch chinesische Behörden missbraucht werden.

Eine Sorge, die den Kanzler nicht aufhalten wird. Nach Ostern, aber noch im April soll es laut „Tagesspiegel“ losgehen mit dem Auftritt des Bundeskanzlers auf der Videoplattform.

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