RB Leipzig steht nach einem 0:1 gegen Real Madrid vor dem Aus in der Champions League. Dabei hätte die Partie ganz anders laufen können.

Aus Leipzig berichtet Melanie Muschong

Das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid hätte für RB Leipzig gleich mit einem Tor starten können. Denn Benjamin Šeško köpfte den Ball bereits in der zweiten Minute ins Netz. Die Freude der Fans währte nur kurz, die Fahne des Linienrichters ging direkt nach oben – Abseits.

Dabei war aber nicht Torschütze Šeško derjenige, der den Schiedsrichtern aufgefallen war. Es ging um Nationalspieler Benjamin Henrichs, der zwar nicht den Ball berührte, laut Ansicht der Unparteiischen aber Reals Torwart Andrij Lunin behindert hatte und dadurch aktiv statt passiv war. Eine umstrittene Entscheidung, die auch nach Prüfung durch den Videoassistenten Bestand hielt. Sehr zum Ärger der Leipziger.

„Wenn er sich das noch einmal anguckt, gesteht er sich Fehler ein“

Leipzigs Trainer Marco Rose sagte auf der anschließenden Pressekonferenz nach der 0:1-Niederlage zu dem nicht gegebenen Tor: „So eine 1:0-Führung nach zwei Minuten tut dir sicher gut. Keine Ahnung, was gepfiffen wurde. Es war kein Abseits und es war auch kein Foul. Da kann nichts mehr dazu kommen.“

Rose ergänzte in Bezug auf die Leistung von Schiedsrichter Irfan Peljto: „Ich glaube, wenn er sich das noch einmal anguckt und wenn er ehrlich ist, dann gesteht er sich einen Fehler ein. Wenn er das macht, dann bin ich auch fein damit, weil Fehler darf man machen. Es gibt Leute, die sich das nochmal angucken können. Die Art und Weise, wie der Linienrichter die Fahne schon gehoben hat. Es passt alles nicht zusammen und ist nicht rund und trotzdem werden wir es nicht mehr ändern.“

Eine ähnliche Sicht auf das „sehr ordentliche Spiel“, das Rose seiner Mannschaft ansonsten attestierte, hatte auch Rouven Schröder. Leipzigs Sportdirektor ärgerte sich in der Mixed Zone ebenso über die Szene zu Beginn des Spiels.

Schröder: „Fragt sich, was man verbrochen hat“

„Man fragt sich, was man verbrochen hat, dass man dieses Tor nicht zugeschrieben bekommen hat“, so Schröder, der anfügte: „Wir sind längst nicht die Typen, die sich über einen Schiri beschweren, aber es ist im K.-o.-Spiel elementar schwer zu akzeptieren, dass es dann abgepfiffen wird.“ Für Schiedsrichter Peljto war es das erste Mal, dass er ein K.-o-Spiel in der Champions League pfeifen durfte. Zuvor leitete er bereits acht Partien in der Königsklasse.

Selbst Real-Star Toni Kroos sagte im Gespräch mit dem Streamingsender Prime Video, dass es eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters war: „Er (Peljto, Anm. d. Red.) pfeift am Ende Abseits, weil er ihn behindert. Aber der Torwart erreicht niemals den Ball. Also war es ein Tor.“

„Bin nicht wütend auf den Schiedsrichter“

Leipzigs Mittelfeldmann Xaver Schlager zog sogar einen Vergleich zu den deutschen Schiedsrichtern: „Es ist schwierig. Die Schiedsrichterleistung generell ist sehr unterschiedlich zur Bundesliga. Muss ich ganz ehrlich und offen sagen.“ Er kritisierte die unklare Linie des Schiedsrichter-Gespanns, nannte die wenigen Gelben Karten im Spiel als Beispiel dafür, dass viele Situationen laufen gelassen wurden. Andere, wie das aberkannte Tor, jedoch sehr kleinlich bewertet wurden.

Marco Rose wollte dennoch nicht, dass nach dem Hinspiel nur über die Szene zu Beginn geredet wird: „Ich möchte auf keinen Fall eine Schiedsrichterstory draus machen. Ich bin nicht wütend auf den Schiedsrichter. Ich glaube, es haben einfach alle gesehen, dass es keine richtige Entscheidung war.“

Dass RB Leipzig nun das Aus in der Champions League droht, davon wollte Sportdirektor Schröder noch nichts wissen. Er ist überzeugt, dass es im Rückspiel in Madrid am 6. März (ab 21 Uhr im t-online-Liveticker) noch eine Wende geben kann: „Wir werden unsere Chancen bekommen und dürfen uns nicht verstecken. Wir haben auch heute gezeigt, dass wir Real Madrid wehtun können und das Selbstvertrauen müssen wir behalten.“

Auch Rose gab sich kämpferisch: „Wir wollen uns dort zeigen. Und zeigen bedeutet nicht, dass wir nicht weiterkommen wollen. Wir wollen der bestmögliche und schwierigste Gegner sein. Real Madrid muss sich schon noch einmal strecken, um in die nächste Runde zu kommen.“

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