Kryptowährungen im Einzelhandel
Das steckt hinter dem neuen Paypal-Service
04.08.2025 – 16:00 UhrLesedauer: 3 Min.
Bitcoin, Ether und Co. sollen künftig zum ganz normalen Zahlungsmittel werden – wenn es nach Paypal geht. Der neue Dienst startet allerdings nicht überall.
Paypal hat einen neuen Bezahldienst für Kryptowährungen gestartet: Mit „Pay with Crypto“ sollen Händler Zahlungen in Bitcoin, Ethereum und vielen weiteren digitalen Währungen direkt annehmen können – inklusive sofortiger Umrechnung in Euro, US-Dollar oder stabile Digitalwährungen (sogenannte Stablecoins). Der Zahlungsriese verspricht dabei nicht nur eine vereinfachte Abwicklung internationaler Transaktionen, sondern auch deutlich niedrigere Gebühren.
Der neue Service von Paypal „Pay with Crypto“ funktioniert sowohl für Nutzer als auch Händler ganz ohne eigene Krypto-Infrastruktur oder Blockchain-Wissen. Das Besondere: Die Zahlung erfolgt zwar in einer Kryptowährung wie Bitcoin (BTC), Ether (ETH) oder dem Stablecoin USDT, wird aber bei Bedarf sofort in eine klassische Währung (zum Beispiel US-Dollar) oder eine stabile Digitalwährung umgewandelt. So entfällt das Risiko von Kursschwankungen, das sonst häufig mit Krypto-Zahlungen verbunden ist.
Paypal positioniert das neue Angebot als einfach zu integrierende Lösung für grenzüberschreitende Transaktionen. Über 100 verschiedene Kryptowährungen können akzeptiert werden, darunter auch Solana, Binance Coin (BNB), XRP oder der USDC-Stablecoin (Tether). Die Auswahl ist groß, und auch auf technischer Seite soll die Integration unkompliziert sein: Händler können sich mit digitalen Geldbörsen (Wallets) wie MetaMask, Coinbase oder Kraken verbinden lassen.
Händler profitieren vor allem von niedrigeren Kosten und schnellerer Abwicklung. Der Dienst soll Zahlungen nicht nur sicher, sondern auch günstig abwickeln – ohne den Umweg über klassische Banken oder Kreditkartenanbieter.
Statt üblicher Kreditkartengebühren von drei bis vier Prozent berechnet Paypal bei „Pay with Crypto“ nur 0,99 Prozent pro Transaktion – und das bis mindestens Juli 2026. Das kann gerade bei internationalen Verkäufen erhebliche Einsparungen bringen.
Zudem erhalten Händler das Geld nahezu in Echtzeit und müssen nicht tagelang auf eine Gutschrift warten. Die Umrechnung in eine klassische Währung oder einen sogenannten Stablecoin erfolgt automatisch. Im Zentrum steht dabei PYUSD, der firmeneigene Stablecoin von Paypal. Dieser ist eins zu eins durch US-Dollar gedeckt und wird von der lizenzierten Paxos Trust Company ausgegeben. Bei Verwahrung auf dem Paypal-Konto erhalten Händler aktuell sogar vier Prozent Zinsen auf ihr PYUSD-Guthaben.
Auch wenn „Pay with Crypto“ viele Vorteile verspricht, bleiben Risiken – vor allem im Bereich Sicherheit und Regulierung. Anders als bei herkömmlichen Bankguthaben unterliegen Stablecoins wie PYUSD keiner staatlichen Einlagensicherung. Das bedeutet: Sollte der Herausgeber des Stablecoins – in diesem Fall die Paxos Trust Company – zahlungsunfähig werden, besteht kein gesetzlicher Anspruch auf Entschädigung, wie es bei klassischen Banken etwa über die US-Einlagensicherung FDIC oder das deutsche Einlagensicherungssystem der Fall wäre.
Zwar ist PYUSD laut Anbieter durch US-Dollar-Reserven oder kurzfristige Staatsanleihen vollständig gedeckt, doch diese Absicherung ist privatwirtschaftlich organisiert – sie ersetzt keine staatliche Garantie. Auch die Verwahrung von Kryptowährungen in digitalen Wallets bringt technische Risiken mit sich: Fehlerhafte Smart Contracts – also Programmierfehler oder Sicherheitslücken im Code –, Hackerangriffe oder menschliches Versagen können zu Verlusten führen.
Zudem betont Paypal selbst die regulatorischen Unsicherheiten, die je nach Land sehr unterschiedlich ausfallen können. Der Dienst ist aktuell nicht im US-Bundesstaat New York verfügbar, da dort noch keine explizite Genehmigung vorliegt. Ob und wann „Pay with Crypto“ nach Europa kommt, hängt maßgeblich von den gesetzlichen Rahmenbedingungen ab – etwa von der geplanten EU-Verordnung MiCA (Markets in Crypto-Assets).














