Knapper geht es kaum: Zwei Tage vor Weiberfastnacht gibt der Kölner Stadtrat grünes Licht für eine neue Veranstaltung auf dem Ring. Die Kosten steigen um weitere 50.000 Euro.

In ihrer Beschlussvorlage für den Stadtrat entschuldigte sich die Stadtverwaltung schon einmal vorweg: „Es war leider nicht möglich, die Vorlage früher vorzulegen“, heißt es darin. Am Dienstagabend – nur zwei Tage vor Altweiber – stimmte der Stadtrat dem Konzept für die Durchführung einer sogenannten „dezentralen Veranstaltung“ auf dem Hohenstaufenring schließlich zu.

Kritische Stimmen am Dienstagabend

Kritik gab es bei der 30. Sitzung des Rates unter anderem von der SPD-Fraktion. Dr. Gerrit Krupp, Mitglied des Kölner Stadtrats, fand es „nicht in Ordnung“, wie die Durchführung einer dezentralen Veranstaltung gelaufen sei. „Seit Wochen erreichen uns kritische bis sehr kritische Anmerkungen aus der queeren Community“ so Krupp am Dienstagabend. Vielmehr hätte man im Vorfeld Mitglieder der Community mit einbinden müssen.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker konterte die Kritik und betonte, dass die lokale LGTBQ-Szene „ab dem Moment, in dem klar war, dass Geld zur Verfügung steht“ eingebunden wurde. Des Weiteren habe sie persönlich mit dem Queer-Beauftragen der Polizei telefoniert, um auch die von Krupp als unsicher bemängelte Sicherheitslage zu gewährleisten.

Die neue Party namens „Karneval Open Ring“, organisiert durch die Karnevalsgesellschaft „Die Große von 1823“, soll die an Karnevalstagen regelmäßig völlig überfüllte Zülpicher Straße entlasten und Feiernde von der Partymeile und den Ausweichflächen an deren Eingängen weglocken. Wie aus den Ratsunterlagen hervorgeht, wird die Party rund 50.000 Euro teurer als geplant. Statt den ursprünglichen 320.000 Euro werden nun 368.000 Euro fällig. Auch dieser Budgeterhöhung stimmte der Stadtrat kurzfristig zu.

Kritik kommt aus der Schaafenstraße

Wie die Verwaltung in ihrer Vorlage mitteilt, soll es sich bei der Party um ein Pilotprojekt handeln. „Sollte dieser nun beschrittene Weg positive Effekte auf das Feiergeschehen haben, könnte dies als Best Practice-Beispiel genutzt werden, um für die kommenden Jahre weitere dezentrale Veranstaltungen zu etablieren“, heißt es darin.

Im Vorfeld hatte es besonders aus der LGBTQ-Community Kritik an dem neuen Konzept gegeben. Durch die Nähe zur Schaafenstraße, die ein beliebter Treffpunkt für die queere Community ist, befürchteten die dort angesiedelten Gastronomen eine Zunahme von Übergriffen auf das dort feiernde Publikum.

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