Dank Hubble-Teleskop
So nah wie nie zuvor: Mysteriöse Entdeckungen bei Quasar 3C 273
07.12.2024 – 16:01 UhrLesedauer: 2 Min.
Rund 2,5 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt und doch so nah: Astronomen sind jetzt mit dem Hubble-Teleskop detaillierte Aufnahmen eines Quasaren gelungen.
Astronomen haben jetzt mithilfe des Hubble-Weltraumteleskops den bisher genauesten Blick auf einen Quasar mit der Bezeichnung 3C 273 werfen können. Das berichtet die US-Raumfahrtbehörde Nasa in einer Pressemitteilung. Der Quasar stoße einen gewaltigen Materialstrahl mit nahezu Lichtgeschwindigkeit ins All aus.
Die Nasa zitiert Astronom Bin Ren vom Observatorium Côte d’Azur und der Université Côte d’Azur in Nizza (Frankreich). Man habe „seltsame Dinge“ gefunden. „Wir haben ein paar Kleckse unterschiedlicher Größe und eine mysteriöse L-förmige fadenförmige Struktur aufgenommen. Das alles befindet sich im Umkreis von 16.000 Lichtjahren um das Schwarze Loch.“
Bei einigen dieser Objekte könnte es sich seiner Meinung nach um kleine Satellitengalaxien handeln, die das Schwarze Loch umgeben. Sie könnten das Material liefern, das sich an das zentrale supermassereiche Schwarze Loch anlagert und so den hellen Leuchtstrahl antreibt. „Dank Hubble öffnen wir ein neues Tor zum Verständnis von Quasaren“, so Ren. „Meine Kollegen sind begeistert, weil sie noch nie so viele Details gesehen haben.“
3C 273 ist der erste Quasar, der je entdeckt wurde. Er wurde 1963 erstmals von dem niederländischen Astronomen Maarten Schmidt beobachtet, der zunächst gar nicht wusste, was er da sah. Schmidt hatte beschlossen, den „Stern“ zu untersuchen, weil er ein sehr merkwürdiges rötliches Licht ausstrahlte. Anhand der sogenannten „Rotverschiebung“ wurde festgestellt, dass das Objekt 2,5 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ist – zu weit für einen einzelnen Stern.
Der Quasar 3C 273 erzeugt eine enorme Energiemenge, die der tausendfachen Energie aller Sterne in einer Galaxie entspricht. Er ist so hell, dass Hubble einen Koronagraphen (siehe Aufnahme) einsetzen musste, um ihn sehen zu können. Ein Koronagraph blendet extrem helle Lichtquellen effektiv aus und ermöglicht es den Astronomen so, die Regionen um eine Lichtquelle herum besser sehen zu können.
Mit dem Hubble-Koronagraphen konnten Astronomen das Schwarze Loch achtmal näher als je zuvor beobachten (siehe auch den Vergleich von zwei verschiedenen Aufnahmen im X-Post unten).
„Quasar 3C 273 ist einer von mindestens einer Million bekannter Quasare, die am Nachthimmel sichtbar sind“, heißt es auf der Hubblesite der Nasa. Ein so detaillierter Blick wie jetzt, sei aber noch nie zuvor erreicht worden. In der Zukunft soll auch das hochmoderne und extrem leistungsfähige Weltraumteleskop Webb den Quasar ins Visier nehmen.