Wer gern lang wach bleibt und spät aufsteht, hat eine geringere Lebenserwartung als Morgenmenschen. Doch das hat mit der Schlafdauer nichts zu tun.

In der populären Schlafmedizin wird gern zwischen Lerchen und Eulen unterschieden – also zwischen Frühaufstehern und Nachtmenschen. Auch wenn nicht jeder eindeutig dem einen oder anderen Typ zuzuordnen ist: Unser Biorhythmus folgt einer eigenen inneren Uhr, die sich nur schwer aus dem Takt bringen lässt.

Nun zeigt eine finnische Studie: Der Chronotyp der Nachteule hat ein um neun Prozent erhöhtes Risiko, früher zu sterben. Ist langes Wachbleiben in der Nacht also gefährlich?

Um die Antwort zu finden, analysierten die Forscher die Daten einer groß angelegten Zwillingsstudie. Zwischen 1981 und 2018 wurden in deren Rahmen knapp 23.000 Männer und Frauen beobachtet. Zu Beginn wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie sich „ganz“ oder „eher“ als Frühaufsteher oder als Nachtmensch sehen würden.

2023-12-23 17:29:50.647 – 1703352590647

Todesrisiko um neun Prozent erhöht

Auf Grundlage von etwas mehr als 8.700 Todesfällen untersuchten die Forscher, wie hoch der Anteil der jeweils einen oder anderen Gruppe war. Es ergab sich: Nachteulen haben ein höheres Todesrisiko.

Nun berücksichtigten die Forscher noch andere Parameter, etwa den Body-Mass-Index, die tatsächliche Schlafdauer sowie den Alkohol-, Drogen- und Tabakkonsum. Und gerade bei Letzterem zeigten sich Auffälligkeiten.

Nachteulen waren in der Regel jünger und konsumierten mehr Alkohol und andere Drogen: „Es besteht eine wechselseitige Beziehung zwischen dem Belohnungssystem und dem 24-Stunden-Biorhythmus (der inneren Uhr, Anm. der Redaktion), und der Grad des Alkohol- und Substanzkonsums korreliert mit der Präferenz, länger in der Nacht, also am Abend, aufzubleiben.“

Die Angewohnheiten sind das Problem

Übersetzt: Nicht dass die Nachtmenschen länger wach blieben, war der Grund für ihr erhöhtes Sterberisiko. Die Autoren stellen klar: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Chronotyp nur einen geringen oder gar keinen unabhängigen Beitrag zur Sterblichkeit leistet.“

Stattdessen erhöhten die Aktivitäten in dieser wachen Zeit ihr Sterberisiko. Die abendlichen Gewohnheiten wie Trinken und Rauchen trugen zur Verkürzung ihrer Lebenszeit bei. Würden sie diese unterlassen, würden Eulen nicht früher sterben als Lerchen.

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