Andersherum trägt die SPD das Herzensthema der CSU mit: die Ausweitung der Mütterrente. Diese erhöht bereits seit 2014 die Rente von Menschen, die vor 1992 geborene Kinder erzogen haben. Das betrifft besonders Mütter, da sie historisch gesehen häufiger die Kindererziehung übernommen haben. Mit der nun geplanten Mütterrente III sollen allen Müttern drei Rentenpunkte pro Kind zuerkannt werden. Für jene, die vor 1992 Kinder geboren haben, gibt es bisher nur 2,5 Rentenpunkte pro Kind. Die CSU argumentiert, man schließe hier eine „Gerechtigkeitslücke“.
Auch hier hält der Wirtschaftsweise Werding dagegen. „Mit dem Ausbau der Anrechnung von Erziehungszeiten hat der Gesetzgeber seinerzeit nicht eigene politische Ziele verfolgt, sondern ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts umgesetzt. Die Begrenzung auf Geburten ab 1992 sollte die damit verbundenen Kosten begrenzen. Wenn man diese Entscheidung im Nachhinein korrigiert, entstehen Kosten, die sich für die Mütterrente I bis III mittlerweile auf 20 Milliarden Euro jährlich summieren“, sagte er t-online.
Bezahlt werde das ganz überwiegend von den derzeitigen Beitragszahlern sowie teilweise auch von anderen Rentnern, deren Renten seit Einführung der Mütterrente 2014 weniger stark gestiegen sind, als das ohne Mütterrente der Fall gewesen wäre. Die neue Mütterrente III soll zwar über Steuermittel finanziert werden, um Beitragszahler nicht noch weiter zu belasten – ein Punkt, den die SPD der Union abgerungen hat. Werding würde das Vorhaben dennoch lieber ganz gestoppt wissen. Und macht auf einen Punkt aufmerksam, der in der Diskussion häufig übersehen wird.
„Angesichts der gerade beginnenden Phase extremer, demografisch bedingter Anspannung der Rentenfinanzen muss man fragen, ob das Anliegen ausreichende Priorität hat, eine Ungleichheit zu beseitigen, die auch noch kleiner ist, als sie aussieht“, sagte er t-online. Gemeint ist, dass Mütter, die vor 1992 Kinder bekommen haben, von der sogenannten Rente nach Mindestentgeltpunkten profitieren können. Diese sei seinerzeit gezielt bis Ende 1991 verlängert und dann auf Auslauf gestellt worden.














