Bei seinem Besuch im „Aktuellen Sportstudio“ gab Bundestrainer Julian Nagelsmann viel Auskunft über seine Pläne für das DFB-Team. Er wagte aber auch nochmal einen Blick in die Vergangenheit.

Julian Nagelsmann ist der Mann der Stunde im deutschen Fußball. Trotz zuletzt zweier Testspiel-Niederlagen gegen die Türkei und Österreich soll der neue Bundestrainer die deutsche Nationalmannschaft im kommenden Jahr zu einer erfolgreichen Heim-Europameisterschaft führen.

Fehler in der Außendarstellung

Doch nicht nur über die Zukunft sprach Nagelsmann mit Moderator Jochen Breyer. Auch seine Zeit als Bayern-Trainer, die im März mit seiner Entlassung endete, arbeitete der 36-Jährige nochmal auf. „Ich will da gar nicht zu viel ins Detail gehen, weil ich vorhin schon gesagt habe: Es bringt nicht immer was, zu viel zurückzuschauen, sondern in der Zukunft Dinge besser zu machen“, sagt Nagelsmann über mögliche Fehler, die er in seiner Zeit beim deutschen Rekordmeister gemacht habe.

„Es waren ein paar Dinge in der Außendarstellung, die jetzt beim DFB so nicht zwingend passieren können, weil ich da nicht jeden Tag im Training bin“, erklärt er. Dazu zählt er unter anderem die vielen Diskussionen um seinen teils extravaganten Kleidungsstil, seinen Auftritt mit dem Longboard auf dem Bayern-Gelände und sein Verhalten in Interviews.

„Musst du mit rechnen, dass es dir um die Ohren geworfen wird“

„Das Klamottenthema ist natürlich nie ein bewusstes“, so der Bundestrainer. „Man hat ja in den Klubs auch den einen oder anderen Ausstatter und man wird ja auch beauftragt, Dinge zu tragen“, rechtfertigt er sich. „Es hat sich jetzt nicht immer alles selbst ausgesucht.“ Das Thema Kleidung sei bei ihm immer groß gemacht worden, aber es sei auch nicht das alles entscheidende gewesen.

Auch der Auftritt mit dem Longboard sei nicht bewusst inszeniert gewesen. „Das hat mir in dem Moment einfach Spaß gemacht, deshalb habe ich es getan“, so Nagelsmann. „Das ist in dem Moment, wo ich es gemacht habe, gefeiert worden, weil ein Bayern-Trainer sowas noch nie gemacht hat“, erinnert er sich. „Dann musst du auch damit rechnen, dass es im Fall einer Niederlage oder mehrerer Niederlagen dir dann um die Ohren geworfen wird, dass man sowas nicht macht.“

„Müssen auch Raum für Typen lassen“

Auch sein Auftreten in Interviews habe er angepasst. „Ich glaube, wir fordern immer alle ein, dass es Typen gibt. Ich nenne jetzt mal Christian Streich, der auch mal die ein oder andere Pointe heraushaut, weil er einfach auch eine Meinung hat, die ich oft teile und auch seine Interviews finde ich genial. Wenn wir alle Typen fordern, dann müssen wir natürlich auch Raum für Typen lassen und dann nicht, wenn einer eine Meinung hat, sofort alle draufhauen. Das betrifft jetzt nicht nur mich, sondern das gilt auch generell“, kritisiert Nagelsmann.

Dennoch sei es sein Job als Trainer, sich weiterzuentwickeln und sich auch mal dem Klub und dessen Medienumfeld anzupassen. „Ich kann nicht nur von Spielern verlangen, dass sie jeden Tag versuchen, besser zu sein, das musst du auch als Trainer machen“, so seine Schlussfolgerung.

Nagelsmann: Habe auch taktische Fehler gemacht

Ein letzter Bereich, in dem Nagelsmann während seiner Bayern-Zeit Fehler gemacht haben will, ist die taktische Ausrichtung der Mannschaft. Er sei auch bei Bayern mit einer klaren Mission angetreten, die er auch gegen alle Widerstände habe durchsetzen wollen, erklärt der Trainer. „Auch da wäre es ratsam gewesen, in der eine oder anderen Situation einen Schritt zurück zu machen und einen Tick geduldiger zu sein, was die Entwicklung der Variabilität angeht“, gesteht er.

Es seien aber auch nicht unzählig viele Fehler gewesen. „Es gibt auch viele Dinge, mit denen wir im Trainerteam – die sind ja mit mir entlassen worden – schon zufrieden waren und viele Dinge, die wir auch noch gerne hätten, probieren wollen“, so Nagelsmann.

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