Die Rolle der Frau in der Gesellschaft hat sich gewandelt. Aber es besteht weiterhin keine vollkommene Gleichberechtigung.

Das Wichtigste im Überblick


Bis 1958 durften Frauen ohne die Einwilligung ihres Ehemannes kein eigenes Bankkonto eröffnen, bis 1977 nicht ohne seine Erlaubnis arbeiten. Heute sind solche Zustände zum Glück kaum mehr vorstellbar. Doch es war ein langer Weg, auf dem sich Frauen ihre heutigen Rechte erkämpft haben.

Diese sind „keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte“ – so forderte es Clara Zetkin schon im August 1910. Die deutsche Sozialistin sprach jene Forderung auf dem Zweiten Kongress der Sozialistischen Internationale in Kopenhagen aus und stieß damit den Internationalen Frauentag an.

Frauen demonstrieren für ihre Rechte

Seit 1911 wird mit diesem Tag die Gleichstellung von Frauen und Männern angestrebt. Damals gingen im März Frauen in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz auf die Straße und forderten ihre Rechte ein – im Fokus standen das Frauenwahlrecht und die Teilhabe an politischer Macht. Vorbild waren unter anderem Frauen in den USA, die schon einige Jahre zuvor für ihre Rechte einen nationalen Kampftag initiiert hatten.

Seit 1921 wird der Weltfrauentag jährlich am 8. März begangen und hat damit ein festes Datum. Eine Ausnahme bildet die NS-Zeit, zu der dieser Tag als sozialistischer Feiertag verboten war. In der DDR hingegen wurde der Frauentag zu einem staatlich angeordneten Feierritual, bei dem die Interessen der Frauen allerdings den allgemeinen politischen Zielen der Republik untergeordnet waren.

Gleichstellung von Frauen und Männern

Im Laufe der Zeit standen unterschiedliche Themen im Zentrum dieses speziellen Tages. Von 1914 bis 1918 wurde hauptsächlich das Frauenwahlrecht gefordert (1919 fanden in Deutschland schließlich die ersten Wahlen für alle statt). Aber auch gegen Krieg und Gewalt wurde protestiert, was in den 1940er-Jahren ebenfalls auf der Agenda stand. Andere Frauenthemen in dieser Zeit waren Mutterschutz, gleicher Lohn für gleiche Arbeit sowie eine Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnkürzung.

In den 1960er- und 1970er-Jahren rückte der Kampf für das Recht auf legale Abtreibung in den Mittelpunkt. 1977 erkannte die UN-Generalversammlung den 8. März offiziell als Internationalen Frauentag an. Im Rahmen des „Frauen-Streik-Tags“ demonstrierten 1994 mehr als eine Million Frauen in Deutschland gegen Diskriminierung – einer der Höhepunkte in der Geschichte des Feiertags.

Frauentag 2024: Kampf für mehr Frauenrechte ist noch nicht beendet

Der Kampf für mehr Frauenrechte ist auch in diesem Jahrtausend noch nicht beendet. Der Internationale Weltfrauentag greift vielfältige Themen auf. 2003 wurde beispielsweise eine bessere Bildung für Mädchen gefordert, 2004 setzte man sich für die Stärkung der Rechte von Frauen in Nepal ein.

Zurzeit steht die Beseitigung von Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Fokus. Diese Form ist eine der am weitesten verbreiteten und systematisch begangenen Menschenrechtsverletzungen. Darunter fallen zum Beispiel Ehrenmorde, weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsheirat und Frauenhandel, was in manchen Ländern noch immer an der Tagesordnung steht.

Zudem soll der Kampf gegen Vorurteile, Stereotypen und Diskriminierung in den Vordergrund gerückt werden. Das Motto des Internationalen Weltfrauentags 2024 lautet dementsprechend „Break the Bias“ – sinngemäß „Stoppt die Voreingenommenheit“. Für 2024 wurde der Slogan „Invest in women: Accelerate progress“ („In Frauen investieren: Fortschritte beschleunigen“ gewählt.

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