Der sechsjährige Arian ist weiterhin verschwunden. Er ist vermutlich allein im Umland der von Bremervörde unterwegs. Doch wie sieht es dort eigentlich aus?

Trotz umfangreicher Suchmethoden mit Skybeamern, Feuerwerk und Kinderliedern haben Hunderte Helfer den kleinen Arian bisher nicht finden können. Seit Montag fehlt von dem Sechsjährigen jede Spur. Arian stammt aus dem zur Kleinstadt Bremervörde gehörenden Ort Elm im Landkreis Rotenburg (Wümme) – dort ist er auch verschwunden. Hunderte Freiwillige, Polizisten, Soldaten und Feuerwehrleute sind auf der Suche.

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Quelle: dpa

Zahlreiche Möglichkeiten, sich zu verstecken

„Die Landschaft um Elm herum ist sehr strukturreich. Auf der Geest finden sich Laub- und Nadelwälder, Weiden mit Pferden, Kühen und Schafen und viele Ackerflächen. Die Osteniederung dagegen ist insbesondere geprägt von weiten Nasswiesenbrachen. Diese sind meist unwegsam und unübersichtlich“, sagt Pils.

Die Felder seien an sich gut einsehbar, da Ackerpflanzen noch niedrig oder noch gar nicht ausgesät seien. Auch die Wälder der Region seien nicht allzu dicht und trügen im Falle der Laubwälder im Moment auch noch kaum Blätter. Für Arian, der laut Angaben der Polizei Autist ist und sich daher vor seinen Suchern verbergen könnte, bieten sich laut Pils dennoch reichlich Verstecke: Die Gegend sei von zahlreichen Gräben durchzogen, die größeren seien bis zu zwei Meter tief. In den Wäldern gebe es zahlreiche Erdlöcher und Fuchsbauten, in die ein Kind passen könnte.

Sabrina Pils, NABU Niedersachsen (Quelle: NABU, Mareike Sonnenschein.)

Zur Person

Sarina Pils ist Landschaftsökologin und leitet die ökologische Nabu-Station Oste-Region. Die Station gehört zum Nabu Niedersachsen und hat ihren Sitz in Bremervörde. Sie unterstützt die Landkreise Rotenburg (Wümme) und Stade dabei, Naturschutzgebiete zu betreuen.

Hüfttiefe Schlammlöcher

Die Region ist laut Pils zudem von Moor, genauer gesagt Niedermoor, geprägt. Dabei handelt es sich um niedrig liegende Mulden oder Senken, in denen Wasser steht – Pflanzenreste zersetzen sich in ihnen nur unvollständig. Aus den Resten und dem Wasser entsteht mit der Zeit eine schwarzbraune Schicht, der sogenannte Torf. Im Unterschied zu Hochmooren ist die Torfschicht in Niedermooren eher dünn, sodass ein Mensch dort zwar mal mit dem Stiefel stecken bleiben kann, aber nicht völlig einsinkt.

„Je mehr man an die Oste kommt, desto nasser werden die Flächen. Bis Bremervörde ist sogar die Tide zu spüren. Auf einigen Flächen steht das blanke Wasser, was das Begehen der Flächen erschwert, da man stellenweise bis zum Knie einsacken kann. Zusätzlich gibt es hier zahlreiche, recht tiefe Gräben“, sagt Expertin Pils. Obendrein hat es in letzter Zeit viel geregnet. „Viele Landwirte kommen zurzeit gar nicht mit ihren Traktoren auf die landwirtschaftlichen Flächen, so matschig sind sie“, sagte Pils. Auf den Niederungsflächen stehe das Wasser teilweise bis zu einem halben Meter hoch.

Es gebe allerdings auch trockenere Flächen, erklärt Pils, etwa den Elmer Berg nahe Arians Zuhause. Er ist 25 Meter hoch, was im flachen Landkreis Rotenburg einen Aussichtspunkt darstellt. Die Böden hier seien recht sandig, so Pils. An diesem Ort dürfte den Helfern die Suche leichter fallen.

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