Karim Adeyemi will sich beim BVB wieder ins Rampenlicht spielen, auch mit Blick auf die EM im Sommer. Das Potenzial hat er – aber auch starke Konkurrenz.

Wenn der BVB an diesem Mittwoch mit einem Sieg gegen die PSV Eindhoven ins Viertelfinale der Champions League einziehen will, setzt er auch auf sein wiedererstarktes Flügelspiel. Donny Malen und Jadon Sancho trafen zuletzt beim Erfolg in Bremen – und dann ist da ja auch noch Karim Adeyemi. Der 22-Jährige scheint endlich wieder durchzustarten. Das Potenzial, für die Borussia gerade auch in solchen Duellen zum Unterschiedsspieler zu werden, hat er allemal. Das muss er jetzt aber auch endlich wieder zeigen, zumal Adeyemi noch auf eine Nominierung für die Europameisterschaft im Sommer hofft.

Beim Auswärtssieg in Berlin vor eineinhalb Wochen hat Karim Adeyemi endlich das Lebenszeichen gesendet, auf das Trainer, Mitspieler, Fans und auch er selbst so lange gewartet hatten. Etwas überraschend hatte Edin Terzic ihn aufgeboten, aber der Lockenkopf zahlte mit seinem ersten Saisontor zurück. Von der rechten Seite zog er unwiderstehlich nach innen und schlenzte den Ball mit dem linken Fuß an die Unterkante der Latte und ins Tor.

Mit Donyell Malen das beste Offensiv-Team der Liga

Ein sehenswerter Treffer und eine starke Einzelleistung, die den bis dahin schwachen BVB auf die Siegerstraße brachte. Und ein Beleg dafür, dass dieser Karim David Adeyemi über das Potenzial verfügt, dem in dieser Saison oft ideenlosen und ungefährlichen Offensivspiel der Borussia eine andere Qualität zu geben. Mit seiner extremen Geschwindigkeit, seinen Tempodribblings im Eins-gegen-Eins-Duell und seinem starken Abschluss macht er das Angriffsspiel unberechenbarer.

Das hatte der gebürtige Münchner eindrucksvoll in der Rückrunde der letzten Saison unter Beweis gestellt. Zur Endphase der Meisterschaft bildete er gemeinsam mit Donyell Malen das beste Offensiv-Team der Liga. Seit Jahresbeginn hatten die beiden schnellen Außenstürmer 25 Scorerpunkte allein in der Bundesliga gesammelt – gefährlicher und effizienter war kein Sturm-Duo. Auch dank Adeyemi war das Angriffsspiel der Dortmunder über die Flügel eine echte Waffe. Der Tempofußballer lieferte konstant und seriös ab. Gerade Letzteres hatten sowohl das Trainerteam als auch Mitspieler wie Mats Hummels bei dem Youngster immer wieder eingefordert.

Adeyemi fiel wochenlang aus

In dieser Spielzeit allerdings konnte Dortmunds Nummer 20 nicht an diese Leistung anknüpfen. In die Saison startete Adeyemi schon angeschlagen, fand dann nicht zu seiner Form. Bis Anfang Dezember schaffte er es gerade zweimal in die Startelf, spielte nicht einmal durch. Dann setzte ihn ein Anriss des Syndesmosebandes gleich zwei Monate matt. Seit Anfang Februar ist er zurück auf dem Platz; das Spiel bei Union Berlin war sein erster Startelfeinsatz seit November.

Dass damit erst das erste Saisontor des Flügelstürmers verbunden war, sei „schwer vorzustellen, wenn man seine Qualitäten und sein Potenzial kennt“, merkte auch Edin Terzic kritisch an. „Wir wünschen uns, dass er jetzt noch häufiger in solche Szenen kommt.“ Sportdirektor Sebastian Kehl wurde noch deutlicher: „Karim kann sich steigern und er muss sich steigern.“

Das weiß auch der 22-Jährige, denn inzwischen hat er beim BVB namhafte Konkurrenz. Neben Malen, der mit elf Toren in der Liga gemeinsam mit Niclas Füllkrug bester Torschütze der Borussia ist, scheint gerade jetzt auch bei Winter-Neuzugang Jadon Sancho der Knoten zu platzen. In Bremen ließ der Engländer am Wochenende seine alte Klasse aufblitzen und erzielte seinen ersten Treffer seit seiner Rückkehr.

Das Spiel gegen Eindhoven ist eine Gelegenheit

Für Adeyemi kommt die aufsteigende Form des namhaften Konkurrenten eher zur Unzeit. Er will sich über starke Leistungen im schwarz-gelben Dress und idealerweise mit einem Stammplatz auch für die deutsche Nationalmannschaft empfehlen. Die EM im eigenen Land bleibt ein Ziel für den U21-Europameister. Bei der WM in Katar zählte er noch zum deutschen Aufgebot, damals überraschend. Unter Julian Nagelsmann aber hat Adeyemi bis jetzt einen schweren Stand. Dass er im November die Berufung in die deutsche U21-Elf ablehnte, kam beim DFB generell nicht gut an.

Die Partie gegen Eindhoven an diesem Mittwoch könnte eine Möglichkeit sein, auf internationalem Parkett wieder auf sich aufmerksam zu machen – wenn auch nicht unbedingt in der Startelf. Vielleicht hilft ja auch die Erinnerung an das letzte Jahr. Da traf der BVB ebenfalls im Achtelfinale der Champions League auf den FC Chelsea und gewann in Dortmund mit 1:0. Der Schütze des goldenen Tors sprintete aus der eigenen Hälfte 65 Meter über den Platz, ließ Chelseas 120-Millionen-Mann Enzo Fernández dabei einfach stehen und legte den Ball auch noch an Keeper Kepa vorbei – der Rest war Jubel. Sein Name: Karim Adeyemi.

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