Süßer Aufstrich
Rosenkonfitüre: Geschichte und Herstellung
11.10.2025 – 12:30 UhrLesedauer: 3 Min.
Mit einer Rosenkonfitüre wird das Frühstück zu etwas Besonderem. Aber wie gelingt die Herstellung? Alles zu dieser Konfitürensorte im Überblick.
Rosenkonfitüre ist eine traditionsreiche Delikatesse mit einem unverwechselbaren Aroma, die in vielen Kulturen sowohl als Genussmittel als auch mit heilkundlicher Bedeutung bekannt ist. Sie wird seit Jahrhunderten hergestellt und findet vor allem im östlichen Mittelmeerraum, in manchen Balkanländern, im Orient sowie in Frankreich und Mitteleuropa große Beliebtheit.
Die Ursprünge der Rosenkonfitüre reichen in das Mittelalter und darüber hinaus zurück. Bereits im 13. Jahrhundert war die französische Stadt Provins für ihre Rosenblätterkonfitüre in Europa bekannt. Diese wurde durch die Einführung der Damaszenerrose durch Thibaud IV. verbreitet.
Provins galt als Zentrum für diese Rosen, die als „Damascenerrose von Provins“ bekannt wurden und für ihre Blütenblätter und die Herstellung von Konfitüre und anderen Produkten verwendet wurden. Im Jahr 1310 ist dokumentiert, dass Rosenkonfitüre an hohe kirchliche Würdenträger gereicht wurde.
Im 16. und frühen 17. Jahrhundert entstanden verschiedene Konfitürenvorläufer aus Rosen, wie Rosensirup, Rosenzucker oder Rosenlatwerge. Bereits im antiken Rom wurden Rosen zu kulinarischen und medizinischen Zwecken verarbeitet. In Asien, insbesondere in Persien, wurde das Konservieren, Aromatisieren und Destillieren von Rosenblüten früh kultiviert.
Die klassische Rosenkonfitüre wird primär aus duftenden, ungespritzten Rosenblüten hergestellt – bevorzugt von Sorten wie Damaszener-, Hunds- oder Bauerngartenrosen. Das Grundprinzip sieht wie folgt aus:
- Frische Rosenblätter werden vorsichtig abgezupft, geschüttelt und nach Bedarf gewaschen, um Insekten und Schmutz zu entfernen.
- Die Blätter werden mit Wasser einige Minuten eingekocht und je nach Rezept püriert oder das Rosenwasser wird abgeseiht.
- Zitronensaft wird zugesetzt, um zum Gelieren zu verhelfen und die Farbe zu intensivieren.
- Gelierzucker sorgt für die Süße, Konservierung und den festen Charakter der Konfitüre, meist im Verhältnis zwei zu eins oder eins zu eins.
- Optional werden Vanille, Lavendel oder hochwertige Liköre für besondere Aromen ergänzt.
- Noch heiß wird die fertige Konfitüre in sterilisierte Gläser gefüllt und fest verschlossen.
Die genaue Rezeptur kann leicht variieren, doch grundsätzlich prägt die Qualität der Rosenblüten das Endergebnis maßgeblich.
Rosenkonfitüre hebt sich durch ihr intensives, florales Aroma, ihre zarte Textur und oft leuchtende Farbgebung ab. Je nach Farbe und Sorte der verwendeten Rosen changiert der Farbton von Blassrosa bis Sattrot. Besonders typisch ist die Verwendung traditioneller, duftender Rosensorten.
Da die Herstellung stark saisonabhängig ist (Blütezeit im Frühsommer), gilt die Rosenkonfitüre als edle Rarität. Handverlesene, ungespritzte Blüten sind Voraussetzung für herausragende Qualität ohne Bitterstoffe.
Kulturell besitzt Rosenkonfitüre einen besonderen Stellenwert: Sie wird oft als Zeichen von Gastfreundschaft gereicht, bei Festen serviert oder als hochwertige Spezialität verschenkt. In der Heilkunst spielt sie (wie auch Rosenwasser und Rosenöl) traditionell eine Rolle bei Magenbeschwerden und zur Stimmungsaufhellung.
- Lesen Sie auch: Was der Marmeladenkonsum mit dem Geburtsjahr zu tun hat
- Haltbare Vorräte: Konfitüre einfrieren statt einkochen – klappt das wirklich?
Rosenkonfitüre ist vielseitig und auch als „Rosenmarmelade“ oder Rosengelee bekannt. Die wichtigsten Anwendungen umfassen die Rosenkonfitüre als Brotaufstrich, oft zu Brioche, Croissants, Hefezopf oder Scones.
Sie wird gern auch als Füllung für Kuchen, Torten, Windbeutel, Crêpes und Gebäck verwendet. Auch als Zutat in Joghurt, Quark, Porridge oder Müslis ist sie geeignet. Sie verleiht dem Gericht eine blumige Note.
Fortgeschrittene in der Küche verwenden die Rosenkonfitüre für raffinierte Desserts wie Panna Cotta, Eiscreme, Pralinen, Macarons oder als Spiegel auf Pudding. In der gehobenen Küche verwenden Köche sie für herzhaft-süße Kreationen, zum Beispiel zu Käse, Wildgerichten oder Entenbrust in floralen Saucen.
In der orientalischen oder französischen Küche kommt diese spezielle Konfitüre in Bowlen oder Cocktails zum Einsatz. Hier wird sie außerdem zum Aromatisieren von Tees, Sirup und Likören verwendet.
Eine selbstgemachte Rosenkonfitüre ist eine schöne Geschenkidee. Im hübsch dekorierten Glas kann sie als liebevolles Mitbringsel verwendet werden.
Rosenkonfitüre vereint jahrhundertealte Tradition, aufwendige Handarbeit und einzigartiges Aroma. Sie ist Inbegriff von Genuss und Sinnlichkeit und bietet – über den klassischen Aufstrich hinaus – zahlreiche kreative Möglichkeiten in der modernen und klassischen Küche.













