Der ehemalige Vizebürgermeister von Lünen soll sich mit mehreren Kindern und Jugendlichen zum Sex gegen Geld verabredet haben. Am Dienstag hat der letzte Prozesstag begonnen.
Sexualisierte Chats, Treffen gegen Bezahlung und kinderpornografische Fotos auf dem Handy: Am Bochumer Landgericht hat am Dienstagmittag der Prozess gegen den ehemaligen stellvertretenden Bürgermeister von Lünen begonnen. Der 41-jährige Daniel Wolski soll zwischen den Jahren 2018 und 2023 mit mehreren Kindern und Jugendlichen Kontakt aufgenommen haben. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage in 36 Fällen erhoben.
Wolski selbst nutzte am letzten Verhandlungstag noch einmal die Gelegenheit, um Reue im Gerichtssaal zu zeigen. Nachdem die Kammer den Antrag seines Strafverteidigers Edgar Fiebig abgelehnt hatte, Presse und Öffentlichkeit von der Entschuldigung auszuschließen, richtete Wolski folgende Sätze an eines seiner mutmaßlichen Opfer: „Frau K. (Name von der Redaktion gekürzt), ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich in aller Form und von Herzen für mein Verhalten zu entschuldigen. Ich bitte um Vergebung.“ Die Geschädigte, die mit einem weiteren mutmaßlichen Opfer als Nebenklägerin im Gerichtssaal anwesend war, ließ diese Worte unkommentiert. Ein Urteil wird im Laufe des Nachmittags erwartet.
Wolski hat einen Teil der Vorwürfe der Staatsanwaltschaft bereits zu Beginn des Prozesses gestanden. Laut Staatsanwaltschaft wusste Wolski in allen angeklagten Fällen über das Alter der Mädchen und Jungen genau Bescheid. Das soll ihn aber nicht davon abgehalten haben, den zwischen 14 und 17 Jahre alten Jugendlichen anzügliche Fotos zu schicken und auch von diesen die Übersendung von Nacktbildern zu verlangen. Mit mehreren Jugendlichen soll sich der 41-Jährige außerdem in seiner Wohnung oder in seinem Auto getroffen haben.
Dafür soll er laut Anklage zwischen 40 und 100 Euro gezahlt haben. Im Jahr 2019 soll der 41-Jährige auch Kontakt mit einem Kind gehabt und versucht haben, es zu einem Treffen zu bewegen. Auch dabei soll er pornografisches Material verschickt haben. Bei Durchsuchungen auf seinem Handy und anderen Geräten waren dem Gericht zufolge zahlreiche kinder- und jugendpornografische Inhalte gefunden worden.
Wolski soll versucht haben, Kind zum Oralsex zu überreden
Im Jahr 2019 soll der Angeklagte außerdem mit einem damals 12- beziehungsweise 13-jährigen Kind Kontakt gehabt und über WhatsApp einen stark sexualisierten Chatverkehr geführt haben. Er soll auch hier über das Alter des Kindes Bescheid gewusst haben. Mehrfach soll Wolski nach Nacktbildern verlangt haben. Auch soll er versucht haben, das Kind zu einem Treffen mit der Absicht des Oralverkehrs zu bewegen. Unter anderem soll er dies getan haben, indem er pornographisches Material dem Kind per Chat geschickt haben soll.
Wolski sitzt seit Oktober 2023 in Untersuchungshaft. Er war zuvor von sämtlichen politischen Ämtern zurückgetreten. Auch ist er aus der SPD ausgetreten, „um Schaden von der Partei abzuwenden“, wie er damals mitteilte. Am Dienstag endet der neunte Verhandlungstag.