Zwei maskierte Männer griffen Besucher eines Gottesdienstes in Istanbul an – ein Mensch starb. Dutzende andere kamen mit einem Schrecken davon – möglicherweise nur aus einem Grund.
Bei einem Anschlag in einer Kirche der türkischen Metropole Istanbul ist ein Gottesdienst-Besucher getötet worden. Zwei maskierte Männer eröffneten laut Innenminister Ali Yerlikaya am Sonntagvormittag in einer katholischen Kirche das Feuer. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) reklamierte die Tat für sich. Die zwei mutmaßlichen Täter wurden festgenommen.
Mit ihrer Tat seien die Täter dem Aufruf der IS-Führung gefolgt, überall Christen und Juden zu töten, erklärten die Terroristen in ihrer Bekenner-Botschaft im Messengerdienst Telegram. Zuvor hatten die Behörden die Einschätzung geäußert, der Angriff habe sich offenbar nicht gegen die katholische Kirche gerichtet.
„Wir verurteilen diesen abscheulichen Angriff auf das Schärfste“, erklärte Innenminister Yerlikaya. Nach seinen Angaben deutete alles darauf hin, dass die beiden Männer ihr Opfer gezielt töteten. Später teilte Yerlikaya mit, dass die Polizei zwei Verdächtige auf der Flucht vom Tatort festgenommen habe.
„Nach dem zweiten Schuss funktionierte die Waffe nicht mehr“
„Nach dem zweiten Schuss funktionierte die Waffe nicht mehr“, sagte der Stadtteil-Bürgermeister Sükrü Genc zu Reportern. Daraufhin seien die Angreifer geflüchtet. „Zu diesem Zeitpunkt lagen alle auf dem Boden“, fuhr er fort. „Zwischen 35 und 40 Menschen“ seien in der Kirche gewesen.
Nach Angaben von Istanbuls Gouverneur Davut Gül gab es keine Verletzten. Auf Aufnahmen von Sicherheitskameras vor dem Angriff waren zwei Männer mit schwarzen Skimasken zu sehen, die Hände in den Taschen verborgen. Einer von ihnen trug eine schwarze Sonnenbrille.
Nach Angaben der örtlichen Behörden hatten auch der polnische Generalkonsul in Istanbul, Witold Lesniak, und seine Familie an dem Gottesdienst teilgenommen. Das polnische Außenministerium wollte dies nicht kommentieren und erklärte lediglich, dass es die Lage beobachte.
Papst Franziskus sprach sein Mitgefühl aus. In einem Telefonat mit Kirchen- und örtlichen Behördenvertretern bekundete auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sein Beileid. Die im 19. Jahrhundert erbaute Kirche Santa Maria liegt im Stadtteil Sariyer im europäischen Teil der Großstadt.
Im Dezember hatten die türkischen Sicherheitskräfte 32 mutmaßliche Anhänger des IS unter dem Verdacht festgenommen, Anschläge auf Synagogen, Kirchen und die irakische Botschaft in der Türkei geplant zu haben.