Der Bundestag hatte sich in einer Abstimmung im Juli 2003 nahezu einstimmig für den Ausbau ausgesprochen. Politiker aller Couleur betonten die historische Bedeutung dieses Augenblicks. So sprach beispielsweise der damalige deutsche Außenminister Joschka Fischer im Parlament über die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands. „In dieser Erweiterungsrunde, die zehn neue Mitgliedsstaaten hinzufügt, kommt es nicht nur darauf an, dass es sich um die größte Erweiterung handelt, auch wenn sie allein schon aus diesem Grund die Bezeichnung ‚historisch‘ verdienen würde“, sagte er. „Gleichzeitig sind die meisten neuen Mitglieder unsere Mitgliedstaaten, die bis vor Kurzem noch auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs leben mussten. Das bedeutet, dass es nicht nur die größte Erweiterung ist, sondern auch den ehemaligen Eisernen Vorhang überwindet.“

Wie oft wurde die EU seit ihrer Gründung erweitert?

Deutschland gehört neben Frankreich, Italien, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg zu den sechs Gründungsmitgliedern der EU, die am 25. März 1957 die Römischen Verträge unterzeichnet haben. Dieses Ereignis gilt als Geburtsstunde der Europäischen Union. Seitdem wurde die EU sieben Mal erweitert. 1973 traten Dänemark, Irland und das Vereinigte Königreich bei, obwohl das Vereinigte Königreich Ende Januar 2020 als erster EU-Mitgliedstaat die Union verließ.

In weiteren Erweiterungsrunden traten Griechenland (1981), Portugal und Spanien (1986) sowie Österreich, Finnland und Schweden (1995) der EU bei. Nach der Osterweiterung im Jahr 2004 mit zehn Staaten kamen 2007 Bulgarien und Rumänien hinzu, zuletzt 2013 Kroatien. In den derzeit 27 EU-Staaten leben rund 450 Millionen Menschen.

Wird die EU in Zukunft noch größer?

Es wird erwartet, dass in den nächsten Jahren weitere Länder der Union beitreten werden. Derzeit gibt es zehn offizielle oder potenzielle Beitrittskandidaten. Ende 2023 einigten sich die EU-Mitgliedstaaten darauf, Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und Moldawien aufzunehmen. Bundeskanzler Olaf Scholz wertete die Entscheidung als „starkes Zeichen der Unterstützung“ für die Ukraine bei der Abwehr der russischen Aggression.

Wie steht Deutschland zur EU-Erweiterung?

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