Die US-Wirtschaft verzeichnete den größten Stellenzuwachs in den Bereichen Regierung, Gesundheitswesen sowie Freizeit- und Gastgewerbe
Die US-Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft für Dezember 2023 wurden am Freitag veröffentlicht. Der US-Arbeitsmarkt hat rund 216.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, mehr als 173.000 im November, und liegt über den Analystenschätzungen von 170.000.
Angeführt wurde dies vor allem vom öffentlichen Sektor, der einen Zuwachs von 52.000 Arbeitsplätzen verzeichnete, sowie vom Gesundheitssektor mit 38.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Im Bereich Freizeit und Gastgewerbe kamen 40.000 hinzu, im Baugewerbe 17.000 und im Bereich Sozialhilfe 21.000.
Im Lager- und Transportbereich hingegen kam es zu einem Rückgang um etwa 23.000. Andere große Branchen wie Steinbrüche, verarbeitendes Gewerbe, Handel, Finanzaktivitäten, Großhandel, Öl und Gas sowie Bergbau und andere blieben größtenteils unverändert, mit vernachlässigbaren Veränderungen.
Im Jahr 2023 belief sich die Gesamtzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze auf etwa 2,7 Millionen, der geringste Anstieg seit dem Niveau vor der Pandemie im Jahr 2019. Dies entsprach einem Durchschnitt von etwa 225.000 neuen Arbeitsplätzen pro Monat, wobei der staatliche Sektor monatlich 55.000 neue Arbeitsplätze verzeichnete.
Im Freizeit- und Gastgewerbesektor waren es durchschnittlich etwa 56.000 pro Monat, ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Monatsdurchschnitt von 88.000 im Jahr 2022, wobei die branchenweite Beschäftigung immer noch erhebliche Schwierigkeiten hat, wieder auf das Niveau vor der Pandemie zu steigen.
Sinken die Zinsen?
Da der Arbeitsmarkt immer noch relativ angespannt ist, könnte dies ein wichtiger Indikator sein, den die US-Notenbank bei ihren künftigen geldpolitischen Entscheidungen berücksichtigt. Auch die US-Notenbank scheint nun stärker zu Zinssenkungen geneigt zu sein, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten FOMC-Protokoll hervorgeht.
Die Zentralbank hat ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, welche Auswirkungen eine „übermäßig restriktive“ Geldpolitik längerfristig auf die US-Wirtschaft haben könnte, nachdem mehrere Monate lang aggressive Zinserhöhungen durchgeführt wurden, um die steigende Inflation unter Kontrolle zu bringen. Diese Sorgen hängen hauptsächlich damit zusammen, dass sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt und die US-Wirtschaft näher an den Rand einer Rezession gerät.
Dies ist eine deutliche Abkehr von der früheren Haltung der Zentralbank, als sie darauf bestand, dass sie auf überzeugendere Beweise für eine sinkende Inflation warte, und alle Vorschläge zu bevorstehenden Zinssenkungen stets zurückwies.
Der genaue Zeitpunkt und die Höhe der Zinssenkung wurde jedoch noch nicht bekannt gegeben. Die Bank deutete an, dass es noch eine Weile dauern könnte und dass sie zumindest kurzfristig ihren derzeitigen Ansatz beibehalten könne. Dieser Ansatz wird so lange fortgesetzt, bis die Bank absolut sicher sein kann, dass die Inflation nachhaltig sinkt.
Andere große Zentralbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) sind hingegen weiterhin nicht von einer Zinssenkung überzeugt. Da die Inflation sowohl in Frankreich als auch in Deutschland immer noch steigt, nehmen die Spekulationen über eine baldige Zinssenkung in Europa zunehmend ab. Auch die EZB hat immer wieder vor den Gefahren einer zu frühen oder zu starken Zinssenkung gewarnt, ohne dass stichhaltige Beweise dafür vorliegen, dass die Inflation unter Kontrolle ist.
Die Bank of England hat eine ähnliche Haltung wie die EZB eingenommen, wobei Gouverneur Andrew Bailey sagte, dass es Ende 2023 „noch zu früh sei, über Zinssenkungen nachzudenken“.